Jahresabschluss auf der Dortmunder Hütte in Bruchhausen- oder
Schreibblockade droht 😉
Ja- was soll ich denn nun schreiben?- Wir waren wieder mal zum Jahresabschluss im Sauerland auf der Dortmunder Hütte in Bruchhausen. Über das traditionelle Treffen der Familiengruppe zur Adventszeit durfte ich ja wiederholt berichten.
Meiner Feder hat die Region dabei selten eine Lobeshymne entlockt. Wenn sich in der dunklen Jahreszeit noch nasskalter Dauerregen dazugesellt, ist die Tristesse des Hochsauerlands eigentlich durch nichts mehr zu überbieten. An meine früheren Artikel über den „Tod im Topf“ und zuletzt über den „Sauerlandblues“ möchte ich aber diesmal nicht anknüpfen. Ja gut- wir hatten auch mal besseres Wetter und auch mal Schnee, aber an diesem 2. Advents- Wochenende wird nach Meinung von Wettermann Plöger mal wieder definitiv nichts daraus.
Schluss also mit dem Katzen- Gejammer !- Das grauselige Wetter kann ja die Freude auf das jährliche Treffen mit unseren Freunden nicht wirklich aushebeln.
Wir kommen am Freitag- Nachmittag zeitig los und erreichen die Dortmunder Hütte am frühen Abend. Uwe, frisch geduscht ist nach einer Mountainbike- Tour schon vor uns angekommen. Es ist noch recht kalt, denn die Heizungen sind noch nicht hochgeregelt. Zunehmend füllt sich die Bude mit Leben. 13 Erwachsene mit 8 Juniorinnen und Junioren lassen die Dortmunder Hütte dann bald zu einem warmen, geselligen Hort werden. Aus den Kindern der Familiengruppe sind in den Jahren große Leute geworden. Auch Nesthäkchen Ann- Kathrin ist mit ihren 8 Jahren auf dem besten Weg ihr Nest mehr und mehr zu verlassen.
Inmitten der gefühlt unbewohnten Ödnis des Sauerlandes wähne ich mich an einem Ort, an dem langjährige Freundschaften mit guten Gesprächen gepflegt und neu belebt werden. Nach den Nachtdiensten der letzten Woche werde ich zeitig meinem Schlafdefizit gerecht und verschwinde aufs Lager, während der Zapfenstreich in der Stube noch lange nicht ansteht. Ich werde in der Nacht wach und höre Stimmen aus dem Gastraum. Nein- keine Sorge! Offensichtlich hat Dorothee im Gespräch mit Uwe jegliches Zeitgefühl verloren und ist über den Hinweis, das es bereits vier Uhr ist erstaunt.
Am Samstag Morgen sammelt sich die gesamte Mannschaft mehr oder weniger ausgeschlafen im Gastraum zum Frühstück. Mangels Sehenswürdigkeiten und kultureller Alternativen in der Region wächst der Plan die Hütte zu verlassen um eine Exkursion in die umliegenden Wälder zu unternehmen. 21 Anoraks, zum Teil mit zusätzlichen Regenschirmen bewaffnet wagen einen Vorstoß über den Rothaarsteig in nördlicher Richtung. Westlich des Iftenbergs führt der Rothaarsteig in einem Bogen entlang der Bruchhausener Steine. Es sind der Feldstein, der Ravenstein, der Bornstein und der Goldstein, an deren Felsen wir vor der Erfindung der Mobiltelefone und Kletterhallen in den 80 er Jahren noch klettern durften.
Am nördlichsten Punkt unserer Wanderung rund um den Hausberg fällt uns eine seltsame Skulptur auf. Es handelt sich um die Feuereiche, ein Kunstwerk im Sinne eines Umweltmahnmals. Auf einem kunstvoll geschnitzten Eichenstamm befinden sich drei Sonnensegel aus metallisch glänzendem Titan. Tafeln erläutern die Auslegung des Künstlers, das die Kelten bereits vor 6000 Jahren mit sogenannten Triskelen Zeichen für den nachhaltigen Umgang mit Feuer, Wasser, Luft und Erde gesetzt haben.
Nachhaltigkeit- Ein Thema, das die Menschen offenbar nicht erst seit Greta Thunberg beschäftigt, dessen aktuelle Brisanz sich aber im Fegefeuer von Wirtschaft, Politik und Fake- News in viel Rauch aufzulösen scheint. Im „Postfaktischen Zeitalter“ haben Interessen längst jegliche Sachlichkeit und Evidenz abgelöst. Wie kann da das Greta- Kind den Finger in die Wunde legen- Skandal!
Wir verlassen den Rothaarsteig um den Iftenberg an seiner Rückseite durch das Schmalahtal in südlicher Richtung zu umrunden. Wir passieren die Schmalah- Talsperre, deren dünne Eisdecke uns verrät, das die Temperaturen zuletzt auch die Null- Grad unterschritten haben. Gut 10 Kilometer misst der Rundweg, der uns über nasse, pampige Wege zurück zur Hütte führt.
Als Ouverture zur Kaffeetafel am Nachmittag trinken die Erwachsenen einen herrlichen Eierpunsch. Anja hat den Punsch aus den Eiern ihrer Hühner gezaubert. Dazu gibt es selbstgebackene Plätzchen von Tina, Früchtebrot von Anja und selbst hergestelltes Marzipan von Bernhard. An dieser Stelle sei erwähnt, das uns die neuen Sitzbezüge und die adventliche Dekoration im Gastraum der Dortmunder Hütte gut gefallen haben.
Um das Abendessen kümmern sich Eva und Dorothee. Zeitig fangen die Beiden an einen großen Kessel Linseneintopf zu kochen- nach einer indischen Rezeptur, die im Vorfeld den einen oder anderen Liebhaber des klassischen Linsen- Eintopfs zweifeln lässt. Soviel sei gesagt- auch die Zweifler verputzen ihren Teller mit großem Appetit, nebst großer Bockwurst. Als Nachtisch gibt es obenauf dann noch etwas Schoko- Orangen- Quark.
Traditionell schauen wir alle zusammen den Blockbuster, den Frank aus dem gemeinsamen Bildmaterial unserer diesjährigen Fahrt ins Val di Sole im Trentino geschnitten hat. Herrliche Drohnenflüge versetzen den Kino- Saal in Staunen. Meinen Film unserer Azoren- Reise vom Vorjahr präsentiere ich im Anschluss. Bis zum späten Abend ist dann die Bühne frei und es wird geklönt, diskutiert, gelacht und na klar- selbstverständlich auch der Durst gelöscht.
Am Sonntag wird es noch einmal gesellig beim Frühstück. Anjas heimische Eier- Produktion sorgt für Rührei satt, dem Rüdiger und Marc noch die Krone mit krossem Speck aufsetzen. Bis zum Mittag ist die Hütte geräumt und gesäubert. Bei Dauerregen und Sturmböen kämpfen wir uns nach Hause und freuen uns aufs heimische Sofa und die nächste Fahrt –
ins Sauerland ??
Arnd Korbmacher
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