Zu Pfingsten brannte der Planet
Bericht zur Pfingstfahrt der Familiengruppe
Pünktlich zum langen Pfingstwochenende, dem Betrieb entflohen finde ich mich wenig später mit tausenden Gleichgesinnten im beliebten Kölner Ring wieder. Der Asphalt flimmert- die Luft hat sich unerträglich aufgeheizt und die Blechlawine wälzt sich in lähmendem Tempo voran. Der Wetterdienst hat einen neuen Hitzerekord seit Beginn der Aufzeichnungen für dieses Wochenende prophezeit.
Ich selbst komme zeitig an der Mülheimer Hütte in Abenden an. Expressartiges Entledigen der Motorradschutzkleidung ist eine Notwendigkeit. Meine Frau ist auch auf dem Weg und setzt unsere Tochter am Nürburgring ab, wo an diesem Wochenende der „Rock am Ring“ stattfindet. 80000 Menschen hören dort vier Tage lang Rockmusik- bei dieser Vorstellung genieße ich die Stille auf der Wiese vor der Hütte in der Nachmittagssonne.
Es dauert nicht lange bis sich die ganze Bande an der Hütte einfindet. Obwohl wir kinderlos angereist sind beweisen 10 Erwachsene mit 11 Kindern (1 noch nicht ganz fertig) den starken Willen der allgemeinen demographischen Entwicklung in Deutschland entgegenzuwirken. Der erste laue Sommerabend vor der Hütte wird lang und wird nur aus Rücksichtnahme auf die ruhegewöhnten Abender nach innen verlagert.
Der tiefe Schlaf wird diesmal nicht durch die Kinder beendet- nein diesmal ist es gegen sechs Uhr die Regionalbahn, die ein unüberhörbares Wecksignal bei der ersten Einfahrt in den Hauptbahnhof von Abenden ertönen läßt. Beim geselligen Frühstück werden die Unternehmungen für den Tag geplant.
Ideal erscheint eine nicht zu große Unternehmung, da die jüngsten Teilnehmer(-innen) das 3. Lebensjahr noch nicht vollendet haben. Der Weg soll uns ins ca. 6 km entfernte Hausen führen.
Eine ausgiebige Rast am bewaldeten Rurufer findet bei den Kindern große Begeisterung mit mehr oder weniger intensivem Wasserkontakt. In Hausen müssen wir eine ganze Weile am Bahnsteig in der Sonne schmoren bis uns der Regionalexpress mit lautem Tuten zurück zum Abender Bahnhof bringt.
Ein Plan für das heutige Abendessen besteht noch nicht, nach Festlegung der Menüabfolge wird daher noch eine Einkaufsdelegation nach Nideggen entsandt. Zur Abkühlung finden sich dann fast alle im fußläufig entfernten Freibad in Abenden wieder. Das Abendmenü findet Geschmack bei Groß und Klein und Eiskrem zum Nachtisch ist einfach der Hit.
Eisgekühlte Getränke helfen durch den Abend- erst in der Nacht am offenen Fenster läßt die Hitze angenehm nach.
Der Sonntag beginnt auch mit dem 6 Uhr- Zug- es folgen der 7er-, der 8er-, und der 9er – jetzt ist die Sonne auch wieder da und alle sind schon beim Frühstück. Das Quecksilber befindet sich schon im Anstieg. Ein ideales Programm für den heutigen Tag wird erarbeitet. Wir fahren mit den Autos nach Schmidt, das ist ein Ort und der liegt oberhalb des Rurstausees. Schmidt ist ein Bausparerparadies bestehend aus bildschönen Klinkerbungalows mit Stilbrüchen der besonderen Art. Es herrscht hier auch ein hohes Maß an Fachwissen in Sachen perfekter Rasen- und Vorgartenpflege. Inmitten dieser Idylle stellen wir die Autos ab und machen uns auf den Weg. Von einem Aussichtspunkt haben wir einen grandiosen Blick über den Rursee.
Durch schattigen Wald führt uns der Weg oberhalb des Sees abfallend querend zu einer Landzunge an deren Ende sich ein Strandbad befindet.
Wir finden hier einen Platz an dem sich ein heißer Tag wie heute gut aushalten läßt- „A nice Place to be“ halt.
Das Wasser ist nur am Anfang etwas kalt. Beim Aufstieg zurück zu den Autos bekommen die Beine dann doch noch was zu tun. Nach dem heutigen Abendessen an der Hütte steigt dann noch Anjas Geburtstagsparty .
Am Montag wird nach einem gemütlichen, gemeinsamen Frühstück die Hütte ausgeräumt und gesäubert. Die einen fahren direkt nach Hause, die anderen nehmen noch eine Erfrischung im Biergarten von Abenden.
Ich selbst habe noch 2 Tage Urlaub und habe eine Rundfahrt durch die belgischen Ardennen geplant. Bereits auf dem Weg zum Hohen Venn werde ich von einem Hagelschauer erwischt. Ein Vorbote des Sturmtiefs „Ela“, das infolge der extremen Aufheizung der Athmosphäre am Abend fulminante Gewitter mitbringt. Beim Abendessen in der Nähe von Stavelot in Belgien bekomme ich eine Kostprobe von dem, was dann in Teilen von NRW mit Sturmböen von bis zu 144km/h zu erheblichen Verwüstungen geführt hat. Ein Wochenende der Extreme !
Arnd Korbmacher
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