Val di Sole 2019

Mein nachfolgender Bericht unseres diesjährigen, relativ kurzen Aufenthaltes im Val di Sole wird einmal mehr wunderbar ergänzt durch einen Film, den Frank an langen Winterabenden aus unseren gemeinsamen Bildern und Videos geschnitten hat. Während Frank auf der Rifugio Denza logiert hat, sind ihm fantastische Luftaufnahmen mit der Drohne gelungen. Besonders im Focus stehen Mircos Ziegen auf der Denza, aus deren Milch er einen fantastischen Käse produziert- wir durften kosten.

Val di Sole 2019

Nach einem Nachtdienst Ende August mache ich mich mit Dorothee nach einer Mütze Schlaf am Freitag Mittag auf den Weg in den Süden. Frank hat sich zu uns gesellt um eine schöne Woche im Val di Sole zwischen den Gipfeln von Cevedale, Presanella und Adamello zu verbringen. Durch viele schöne Erlebnisse fühlen wir uns mit dem Tal im Trentino verbunden. In meinem Bericht über die Besteigung der Presanella 2012 mit Frank habe ich die vorrausgegangenen Touren seit 2006 rund um die Presanella zusammengefasst. Frank war auch dabei, als ich mit Mirco unserem Bergführer aus Vermiglio ein Jahr später auf dem Adamello war. Auch mit Dorothee war ich vor einigen Jahren bereits auf der Denza- Hütte, auf der Mirco der Hüttenwirt ist. Im letzten Jahr haben wir vergeblich versucht von Süden, von der Larcher Hütte aus den Cevedale zu besteigen. Der viele Neuschnee zwang uns 270 m unter dem Gipfel zur Umkehr.

Willanzheim
Willanzheim

Entspannt rollen wir den Nord- Süd Transit Richtung Würzburg ab und landen am späten Nachmittag an unserem vorgebuchten Quartier in Willanzheim südöstlich von Kitzingen am Main. Der Landgasthof liegt direkt gegenüber des Eingangstores zu einer Kirchenburg. Um den Bauern Schutz zu bieten entstand im frühen Mittelalter die Wehranlage der Kirchenburg Hüttenheim, die komplett mit einer 5 Meter hohen Mauer eingefasst ist. Die rechteckige 2144 Quadratmeter große Anlage gilt als besterhaltene mittelalterliche Kirchenburg in ganz Franken. Die mit Gewölben unterkellerten Häuser entlang der Mauer, die sogenannten Gaden gehen auf den Anfang des 14. Jahrhunderts zurück und wurden bis in das 20. Jahrhundert als Speicherhäuser genutzt.

In der Kirchenburg Hüttenheim
In der Kirchenburg Hüttenheim

Bei dieser Kulisse sitzen wir in der Abendsonne vor unserem Hotel und lassen uns aus Küche und Keller gut versorgen. Die in Wuppertal geborene Wirtin aus dem Stadtteil Ronsdorf kommt mit Dorothee ins Gespräch und freut sich über die eine oder andere Neuigkeit aus ihrer alten Heimat.

Wartezeit am Jaufenpass
Wartezeit am Jaufenpass

Bestens ausgeschlafen geht es dann wieder auf die Piste über Nürnberg, München, Kufstein und Innsbruck auf den Brenner. Auf der Weiterfahrt nach Meran bleiben wir leider am Jaufenpass stecken. Ein verunglückter Motorradfahrer wird vom Hubschrauber geborgen, was eine längere Vollsperrung der Passstraße zur Folge hat. Die sonnige Fahrt durch das Val di Non über Cles bringt uns ins Val di Sole und zu unserem Basislager am vorderen Ortsteil von Vermiglio.

Sylvana und Walter mit Geburtstags- Kuchen
Sylvana und Walter mit Geburtstags- Kuchen

Es ist wieder eine herzliche Begrüßung mit Sylvana und Walter, in deren B&B wir bei unserer Tour im letzten Jahr bereits gewohnt haben. Das B&B Magnini ist eine Perle im alten Ortsteil Cortina, die mit viel Herzblut aus einem alten Gebäude zu einer modernen Unterkunft umgebaut wurde. Unser Abendessen nehmen wir in der fußläufig zu erreichenden Osteria Tipica Trentina ein.

Blick aus unserem Zimmer
Blick aus unserem Zimmer

Direkt am Sonntag startet in Vermiglio ein internationales Bike- Event, der UCI-Trials Worldcup. Es geht dabei um nichts geringeres als den Weltmeister- Titel im Geschicklichkeits- Fahren auf Spezialfahrrädern. Die Parcours erscheinen für jemanden wie mich, der glaubt Radfahren zu können eher unmöglich. Nicht aber für die Jungs und Mädels aus ganz Europa, deren unglaubliche Akrobatik uns dann auch den Rest des Tages in ihren Bann zieht. Die Hindernisse sind mal Baumstämme, mal Betonprofile, mal Naturfelsen.

UCI-Trials Worldcup Vermiglio 2019
UCI-Trials Worldcup Vermiglio 2019

Bei den Männern kommen entweder 20 oder 26 Zoll Bikes zum Einsatz, die Frauen fahren nur auf 20 Zoll- Rädern. Bei den Damen holt sich die Deutsche Nina Reichenbach und bei den Männern auf den 20 Zoll- Rädern der Österreicher Thomas Pechhacker den Pott. Mit dem sympathischen österreichischen Champ habe ich Gelegenheit ein paar Worte über diesen speziellen Sport zu wechseln und bekomme so sogar ein Autogramm. Der Hunger treibt uns am frühen Abend zum Abendesssen in die Pizzeria Dei Dossi in Vermiglio, so das wir die 26- Zoll Männerwertung leider verpassen. Hier ging der Pokal an Jack Carthy aus England.

Militärweg zur Rifugio Stavèl Francesco Denza
Militärweg zur Rifugio Stavèl Francesco Denza

Am Montag wollen wir dann auch Mirco und seiner Frau Erika auf der Denza- Hütte einen Besuch abstatten. Dazu fahren wir am Vormittag mit dem Auto die abenteuerliche Militärstraße zum Ex- Forte Pozzi Alti auf 1884 Höhenmeter hinauf. Hier beginnt der Aufstieg zur Rifugio Stavel Denza, der als Militärweg aus dem 1. Weltkrieg zunächst ausgesetzt einige Felswände mit einer Tunnelpassage quert. Der gut zu gehende Weg zur „Denza“ wendet sich dann bald in das Stavel- Tal und öffnet den Blick auf die Nordwand der Presanella.

Denza Hütte mit Presanella Nordwand 2019
Denza Hütte mit Presanella Nordwand 2019

Erschreckend klein und aper ist der Hängegletscher in der Wand geworden, der für eine lohnende Eistour auf die Presanella bekannt ist. Keinem Bergsteiger, der bekannte Berge im Laufe der letzten Jahre beobachtet hat entgeht der dramatische Rückgang der Alpengletscher. Die Konsequenzen werden nicht nur die Alpen- Anrainer betreffen. Die in den letzten Jahren merklich ansteigenden Temperaturen vor allem auch in den Höhenregionen über 3000 Metern in den Alpen sind ein klares Symptom, das die Erde Fieber hat. Da ist es einfach unerträglich, dass alte Männer mit Hundekrawatten in jeder Talk- Show die wissenschaftlich fundierten Ursachen des Klimawandels in Frage stellen. Was soll das ??- Wie ignorant kann man sein- oder geht’s am Ende immer nur um die Angst vor Kursverlusten an der Börse ?

Valerio und Mirco (Mitte li u. re) mit Frank und Doro
Valerio und Mirco (Mitte li u. re) mit Frank und Doro

Wir erreichen die Hütte zur Mittagszeit und werden bereits vor der Tür von Mircos Ziegen begrüßt. Die Freude ist groß Mirco und Erika hier oben wiederzutreffen. Leider steht Mirco als Bergführer in diesem Jahr nicht für uns zur Verfügung, denn er laboriert mit einer alten Kletterverletzung im Fußgelenk herum. Valerio, treue Seele und Koch der Denza ist wie in jedem Jahr auch wieder oben auf der Hütte. Seine Spaghetti Aleo, Oleo & Peperoncino sind einfach die besten. Davon lassen wir uns gerne erneut überzeugen.

Formaggio di Capra
Formaggio di Capra

Mit großer Gastfreundschaft versorgt uns Mirco mit etwas ganz besonderem, seinem selbstgemachten Ziegenkäse. Dazu holt er einen besonders guten Lagrein hervor, den wir gesellig zusammen mit dem kompletten Käse wegputzen- herrlich. Frank findet an den kulinarischen Freuden bei Mirco so sehr Gefallen, das er kurzerhand beschließt 2 Nächte auf der Hütte zu bleiben. Dorothee und ich hatten bereits beschlossen am Dienstag auf den Monte Vioz aufzusteigen und auf der gleichnamigen Hütte zu übernachten.

Mirco Dezulian
Mirco Dezulian

So steige ich mit Dorothee am Nachmittag hinab zum Auto. Leider ist das Wetter am Nachmittag gekippt und Regenschauer reihen sich aneinander. Der schöne trockene Weg vom Vormittag verlangt jetzt nach besonderer Vorsicht beim Gehen und steht teilweise unter Wasser. Im letzten Teil des Weges werden wir noch mit einem schönen Regenbogen belohnt.

Mirco mit seiner Frau Erika
Mirco mit seiner Frau Erika

Am Dienstag nehmen wir die erste Seilbahn von Pejo zur Mittelstation auf knapp 2000m und dann den Sessellift auf 2300m zur Rifugio Doss dei Cembri. Wir haben uns den Tag mit der besten Wettervorhersage der Woche ausgesucht. Sylvana hat für uns bereits ein Zimmer auf der Hütte bei Hüttenwirt Mario mit dem schönen Nachnamen Casanova reserviert. Die Hütte können wir am Beginn des Aufstiegs bereits sehen, sie liegt auf 3535 Meter, also 1250 Höhenmeter über uns.

Blick hinauf zur Vioz- Hütte (re oberhalb des Gletschers) vom Doss dei Cembri
Blick hinauf zur Vioz- Hütte (re oberhalb des Gletschers) vom Doss dei Cembri

Da wir die Verhältnisse am Monte Vioz, dessen Gipfel mit 3645m nur 110 Meter über der Hütte liegt nicht genau kennen haben wir uns eistechnisch voll ausgestattet. Der Rucksack ist daher nicht ganz leicht und nach den ersten 300 Höhenmetern lassen wir unser Vorhaben noch einmal in aller Ruhe auf uns wirken. Es sind mehrere Faktoren, die Dorothee und mich zu der Entscheidung kommen lassen den Aufstieg abzubrechen. Schweren Herzens stornieren wir unsere Übernachtung bei Mario auf der Vioz- Hütte.

Blick nach Süden Richtung Brenta und Presanella
Blick nach Süden Richtung Brenta und Presanella

Wir sind am zweiten Tag am Berg kaum akklimatisiert, unzureichend eingegangen und untrainiert. Es wäre heute der perfekte Tag gewesen- der Ausblick von der Vioz- Hütte wäre sicher der Hammer. Geplant hatten wir auch den Besuch der Weltkriegsstellung an der Punta Linke, die als Freilichtmuseum hergerichtet ist. Eins ist klar- unbedingt werden wir zur Vioz Hütte aufsteigen, dann aber bei einem längeren Aufenthalt im Trentino mit ein paar mehr Höhenmetern in den Beinen.

Seilbahn Pejo 3000 mit Adamello 3554m
Seilbahn Pejo 3000 mit Adamello 3554m

Von der Mittelstation lassen wir uns zur Bergstation der Seilbahn Pejo 3000 eben auf diese Höhe hinaufbringen und suchen uns in den Felsen einen Südbalkon mit Aussicht. Hoch über uns grüßt die Vioz- Hütte, vor uns liegt ein Panorama mit Brenta, Presanella und Adamello, tief unter uns erstreckt sich das Pejo- Tal bis nach Ossana im Val di Sole. Am Abend sind wir noch einmal zu Gast in der Osteria in Vermiglio, während Frank auf der Denza bewirtet wird.

Über die Almen am Passo Tonale
Über die Almen am Passo Tonale

Auch am Mittwoch wollen wir in Bewegung bleiben und haben uns eine Wanderung vom Hospiz am Tonale- Pass, dem Ospizio San Bartolomeo (1971m) zu den Ex- Fortes Saccharana (2026m) und Mero (1838m) ausgesucht. Es ist auch heute ein sonniger Tag und vor der Kulisse der Presanella laufen wir durch sanfte Alm- Landschaft zum Forte Saccharana. Von den üppigen Wacholder- Sträuchern ernten wir uns eine Tüte der aromatischen Beeren ab.

Wacholder
Wacholder

Am alten Kriegswerks der Kaiserjäger, dem Ex- Forte Saccharana lädt eine Bank zum Verweilen ein. Der gute Überblick über das gesamte Tal vom Tonale- Pass bis zum Talausgang mit der südlich gelegenen Bergkette von der Presanella bis zum Adamello erklären den Standort dieses strategisch wichtigen Kriegswerks, das neben anderen Teil des österreichischen Sperrriegels war. Mit dem historischen Hintergrund sehen wir es als eine Gnade an, diesen Ausblick in Zeiten des Friedens zu genießen.

Panorama am Ex-Forte Saccharana
Panorama am Ex-Forte Saccharana

Während ich die herrliche Landschaft mit einem Drohnenflug über das Tal einzufangen versuche, sammelt sich eine Gruppe mit einer Führerin an der alten Weltkriegsfestung. Wir haben Gelegenheit uns der Gruppe anzuschließen um einen Blick in die dunklen, feucht- kalten Katakomben zu werfen. Wir haben schon einige Kriegswerke des Alpenkriegs besichtigt und jedes Mal auch ein wenig von der Beklemmung empfunden, die für die Soldaten des im 1. Weltkriegs zerstrittenen Europas tägliche Normalität war. Die heutigen Zerstörungen sind allerdings auf Sprengungen nach dem 1. Weltkrieg zurückzuführen, denn die Stahlkuppeln und Stahlträger waren in Zeiten der Not ein begehrter Rohstoff.

Ex-Forte Mero
Ex-Forte Mero

Wir steigen zur 200 Meter tiefer gelegenen Festungsanlage des Forte Mero ab, dessen Ruine ebenfalls als 100 Jahre altes Relikt und Mahnmal in der Landschaft steht. Auf dem Weg kommen wir noch an den Ruinen der ehemaligen Kasernen im Wald vorbei. In den Blumen rund um das Forte fallen mir die ungewöhnlich vielen Schmetterlinge auf, die aufgeregt von Blüte zu Blüte flattern – Tele drauf für viele tolle Schmetterlingsbilder.

Pfauenauge am Ex-Forte Mero
Pfauenauge am Ex-Forte Mero

Da ist aber auch eine andere Bewegung in den Ruinen, es ist ein dickes Murmeltier, das hier sein zu Hause gefunden hat. Ein bisschen Tempo müssen wir nun machen, denn wir sind mit Frank am Forte Pozzi auf der anderen Talseite verabredet.

Hausherr am Ex-Forte Mero
Hausherr am Ex-Forte Mero

Auf der für einen PKW ohne Allrad durchaus anspruchsvollen und schmalen Schotter- Straße ist Gegenverkehr auf jeden Fall ein zu lösendes Problem. Abgrund und hervorstehende Felsen erfordern volle Konzentration auf dem ehemaligen Nachschubweg zum Ex- Forte Pozzi. Vom Forte können wir unsere heutige Wanderung auf der anderen Seite noch einmal Revue passieren lassen. Frank hat seinen Abstieg von der Denza auch gut bewältigt und berichtet von seinen Erlebnissen bei Mirco, Erika und Valerio. Auch im Gedenken an den furchtbaren Bergunfall von 2017 an der Presanella, bei der eine Familientour einen desaströsen Ausgang genommen hat, fand am Vortag eine Zeremonie an der Denza- Hütte statt.

Militärstraße zum Ex-Forte Pozzi Alti
Militärstraße zum Ex-Forte Pozzi Alti

Wir kennen bereits einige Adressen für ein gutes Abendessen im Val di Sole und bitten daher Walter um eine Empfehlung für eine kulinarische Neu- Entdeckung. Wir probieren einen seiner Favoriten aus und fahren zur Bio Agritur Maso Celesta im hinteren Ortsteil Stavel. Wir parken auf einer Wiese vor dem Bauernhof und sind uns nicht wirklich sicher ob das mit dem Restaurant vielleicht ein Missverständnis war. Hinter der Scheune um die Ecke finden wir aber den schönen rustikalen Gastraum des Hofs.

Antipasti trentini
Antipasti trentini

Interessante architektonische Elemente sind der Glasboden im Gang mit Blick in den Kuhstall und der freie Blick in die Käserei des Hofs. Ich weiß nicht genau warum, aber wir sind die einzigen Gäste an diesem Abend. Die charmante Chefin Deborah betreibt die authentische Location und versorgt uns mit einem äußerst delikaten Abendessen, bei dem natürlich Specko und Casolet aus eigener Produktion nicht fehlen. Ein hervorragender Tip von Walter.

Zu Gast bei Deborah im Maso Celesta
Zu Gast bei Deborah im Maso Celesta

Der Donnerstag beginnt zwar sonnig , bei zunehmender Bewölkung stehen die Zeichen heute jedoch auf Regenschauer. Wir beschließen daher, zunächst das Forte Strino an der Passtrasse zum Tonale Pass aufzusuchen. Wir standen hier bereits mehrfach vor verschlossenen Türen, erhalten aber heute Zugang zu dem in Innern befindlichen Museum. Auch hier erhält der Besucher tiefe Einblicke in das Grauen des Krieges. Für einen wehrfähigen Mann an der Front galt damals:

„Schützengraben, Krankenhaus oder Massengrab- Andere Möglichkeiten gibt es nicht“

Museo Ex-Forte Strino- Modell mit dem Frontverlauf im Weissen Krieg
Museo Ex-Forte Strino- Modell mit dem Frontverlauf im Weissen Krieg

Die Bevölkerung von Vermiglio wurde 1915 zwangsevakuiert während die wehrfähigen Männer an der Ostfront in Galizien waren. Das Vieh wurde beschlagnahmt und die gesamte Restbevölkerung in ein Barackenlager nach Mitterndorf bei Wien deportiert. Im Trentino erging es 100000 Zivilisten so. Von den 1500 Internierten aus Vermiglio starben 252 an Entbehrungen und Epidemien. Die Rückkehrer fanden nach dem Krieg ihre Heimat komplett zerstört vor.

Vermiglio im Winter 1919
Vermiglio im Winter 1919

Schmunzelnd bemerkt Frank die nagelneue italienische Fahne, die neben einer etwas zerlumpten Europa- und einer ebenfalls ausgefransten Südtirol- Flagge im Wind flattert- sicher ohne jede gewollte Symbolik ?

Full Metal Jacket- Galerie des Grauens im WWI- Museum Vermiglio
Full Metal Jacket- Galerie des Grauens im WWI- Museum Vermiglio

Da Frank das Weltkriegsmuseum in Vermiglio noch nicht besucht hat, schauen wir uns auch hier noch einmal zusammen mit ihm die Sammlung von Exponaten an. Wir nutzen den restlichen Tag für Einkäufe. In der kleinen Bar/Pasticceria „Da Renato“ in Mezzana warten wir die Mittagspause der Geschäfte ab. Die freundliche betagte Dame, die die Bar bewirtschaftet kennen wir schon von einem Besuch im letzten Jahr. Nach einem herrlichen Espresso treffen wir Sylvana in dem Bergsportladen in Pellizano, in dem sie arbeitet und kaufen noch ein paar Shirts.

Ganz grosses Kino- La Trota-in der Antica Osteria Ossana
Ganz grosses Kino- La Trota-in der Antica Osteria Ossana

Mirco hatte uns bereits im letzten Jahr sein Lieblingsrestaurant empfohlen. In diesem Jahr haben wir einen Tisch in der Osteria Antica in Ossana reserviert und kommen kulinarisch auch hier voll auf unsere Kosten. Unterhalb der beleuchteten mittelalterlichen Burg machen wir nach dem Essen noch einen Rundgang durch die Gassen.

Antica Osteria Ossana mit Burg
Antica Osteria Ossana mit Burg

Am Freitag kommen wir noch einmal in den Genuss von Sonnenschein, deswegen nutzen wir den Tag noch einmal für eine Wanderung. Direkt in Vermiglio zweigt eine Permit- pflichtige Schotter- Strasse in südlicher Richtung in das Val di Barco ab. Die kostenpflichtige Genehmigung hat uns Walter freundlicherweise beim Amt besorgt. Die Straße endet an der Alm Mandra di Barco auf 1684 Höhenmeter.

Am Lago di Barco
Am Lago di Barco

Wir wollen die beiden oberhalb gelegenen Seen Lago di Barco (1903m) und Lago Piccolo (2313m) besuchen. Bis zum Lago di Barco steigen wir durch bewaldetes Terrain auf. In dem türkisblauen See spiegeln sich die grünen Nadelbäume an den Ufern und die Felsen der höher gelegenen Grate. In dem glasklaren Wasser am flachen Nordufer tummeln sich viele kleine Fische.

Lago di Barco beim Aufstieg zum Lago Piccolo
Lago di Barco beim Aufstieg zum Lago Piccolo

Der weitere Aufstieg zum Lago Piccolo erfordert große Aufmerksamkeit beim Gehen. Der gestrige Regen hat die bemoosten Felsen saurutschig gemacht. Der Lago Piccolo liegt in einem Schotter- Kar, in dem einige Gemsen bei unserer Ankunft die Flucht ergreifen. Es dauert nicht lange bis wir die Tiere unterhalb der 2619 Meter hohen Cima di Stavel aus den Augen verlieren.

Blauer Käfer
Blauer Käfer

Leider hat sich die nordwestliche Bergkette mit, dem Monte Vioz und dem Monte Cevedale bereits mit Wolken verhüllt. Wir bleiben eine Weile am Lago Piccolo und fangen die Landschaft rundherum mit einem Drohnenflug ein. Beim Abstieg heißt es auf den schmierig- feuchten Felsplatten nochmals aufpassen.

Fliegenpilz
Fliegenpilz

An unserem letzten Abend dieser schönen Woche lassen wir es uns noch einmal bei Deborah in der Agritur Maso Celesta gut gehen.

Maso Celesta
Maso Celesta

Von Sylvana und Walter verabschieden wir uns beim Frühstück am Samstagmorgen. Zeitig verlassen wir Vermiglio und das herrliche Val die Sole Richtung Bozen. Leider haben wir wieder Pech bei dem Versuch den sehr zähen Verkehr auf der Brennerautobahn zu umfahren. Diesmal hat ein tödlich verletzter Motorradfahrer zur Vollsperrung der Landstraße geführt, was uns zum Umkehren zur Autobahn mit erheblichem Zeitverlust zwingt.

Frühstück mit Liebe im B&B Magnini
Frühstück mit Liebe im B&B Magnini

Immer wieder hört man in Südtirol und im Trentino von der schrecklichen Häufung solcher Unfälle in der Feriensaison. Auch uns lässt eine solche Meldung nicht kalt, ich fahre ja selbst Motorrad und bin mir über die Gefahr und die Konsequenzen eines Unfalls im klaren. Mir entgeht aber auch nicht, das einige sportlich ambitionierte Akteure auf 2 Rädern den physikalische Grenzbereich voll ausloten. In solchen Momenten denke ich natürlich auch über mein Fahrverhalten nach. Unfälle können passieren, werden aber leider oft auch fahrlässig herbeigeführt.

Zu Hause bei Freunden
Zu Hause bei Freunden

Die Rückfahrt über Innsbruck, Kufstein, München, Würzburg und Köln gestaltet sich problemlos. 990 Kilometer zeigt der Tageskilometer- Zähler bei unserer Ankunft in Wuppertal. Morgen früh geht es für eine Woche weiter nach Berlin.

Bis zum nächsten Mal
Bis zum nächsten Mal

A. Korbmacher

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