Leni & Socke
Ein Nachruf auf unsere lang-jährigen bzw. (-ohrigen) Mitbewohner
Socke 05.10.2008 – 19.10.2017
Leni 05.10.2008 – 01.05.2018
Mit 11 Jahren teilte uns unsere Tochter Anne mit immer mehr Nachdruck ihren Herzenswunsch mit, ein Haustier anzuschaffen. Als rational denkende, berufstätige Eltern konnten wir mit Argumenten gegen die Anschaffung eines Haustiers nur bedingt punkten. Welches Tier könnte das sein, das in unseren Haushalt passt? Es sollte ein Tier sein, das man bei sichergestellter Fütterung mal allein lassen kann, das man aber zum Streicheln auch auf den Arm nehmen kann. Die Wahl fiel auf ein Kaninchen.
Beim Besuch im Baumarkt besuchte Anne jedesmal die Kaninchen in der Kleintierabteilung und zur Verkürzung der Wartezeit kaufte sie sich schon mal ein Kaninchenspielzeug. Durch Zufall kamen wir an der Kasse mit der Kassiererin ins Gespräch. Die nette Dame züchtete Zwergkaninchen und erwartete gerade einen Wurf. Nach dem Tausch der Telefonnummern fieberte Anne nun dem Geburtstag der Kaninchenkinder entgegen.
Der Anruf kam und Anne durfte sich nach etwa 2 Wochen zwei der fünf Kaninchen aus dem Wurf aussuchen. Es waren drei Farbenzwerge und zwei Widderköpfe, die zur Auswahl standen. Ein heller Farbenzwerg mit bunten Flecken war schon vergeben. Unter fachkundiger Beratung der Kaninchenfrau entschied Anne sich für einen schwarzen Kaninchen- Jungen mit einer weißen Pfote und für ein grau- braunes Kanichen- Mädchen mit Widderkopf- Mähne. Der Name von Socke lag auf der Hand, wie wir auf den Namen Leni gekommen sind wissen wir heute nicht mehr.
6 Wochen mussten Leni und Socke bei ihrer Mutter bleiben, bis Anne sie endlich abholen konnte. Ein doppelstöckiger Stall auf unserer Terrasse wurde nun ihr Zuhause. Ein Außengehege in der Wiese musste nach oben mit einem Netz gegen das Bussard-Paar geschützt werden, das neben dem Fuchs auch schnell an unseren Kaninchen Gefallen fand.
Schon bald stand Sockes Kastration an, denn eine Kaninchenzucht wollten wir eher nicht betreiben. Mit Interesse habe ich beim Tierarzt den Eingriff mit verfolgt, der beim Kaninchen gar nicht so ganz einfach ist, wie mir der Tierarzt berichtete. Der an ein Brett fixierte arme Kerl sah in Narkose aus wie ans Kreuz geschlagen.
Obwohl Geschwister, so verschiedene Charaktere boten die beiden in ihrem Verhalten. Leni wies Socke schon früh in seine Schranken und zeigte sich auch im Fressverhalten als absolut dominant. Socke, der sich das von Anfang an gefallen ließ, zeigte sich auch sonst eher zurückhaltend. Ein echter Schisshase, dachte ich oft.
Anne war glücklich mit ihren Kaninchen und so oft wie möglich hoppelten die beiden auch in ihrem Außengehege rum. Auch für uns gehörten die beiden Tiere nun zur Familie. Jeden einzelnen Tag füttern und den Stall ausmisten, uns war klar das die Freude über diese Aufgaben nicht von Dauer sein würde. Auch die Kaninchenversorgung durch Nachbarn im Urlaub musste jedes mal organisiert werden. Trotz allem sind wir uns einig, das uns die beiden Nagetiere auch viel gegeben haben.
Socke ist am 19.Oktober im letzten Jahr gestorben während ich mit Dorothee im Urlaub war. Anne hat ihn allein im Garten beerdigen müssen. Heute am 1. Mai lag Leni tot im Stall und wir haben sie gerade neben Socke im Garten begraben.
Den Beiden beim Herumtollen im Kaninchengehege zuzuschauen hatte immer etwas beruhigendes. Einen praktischen Nutzen für die Welt haben die Beiden nicht gehabt, denn weder die Greifvögel noch der Fuchs konnten sie als Futter erbeuten. Aber sie waren da und haben uns Freude bereitet.
Dafür danken wir unseren beiden Kaninchen, die mit über neun Jahren ein langes und hoffentlich auch schönes Kaninchenleben hatten. Wenn es einen Kaninchenhimmel gibt, dann soll er für Euch voller Löwenzahn und Erbsenflocken sein !
Arnd Korbmacher
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