Adventsfahrt der „Allrounder“ formerly known as Familiengruppe 2023

Adventsfahrt der „Allrounder“ formerly known as Familiengruppe 2023

Es ist das 2. Adventswochenende, an dem wieder der Jahresabschluss unserer Familiengruppe ansteht. Wie in den letzten Jahren werden wir uns mit unseren Freunden von einem ereignisreichen Jahr, diesmal eventuell aber auch von unserem Gruppennamen verabschieden. Der Treffpunkt ist die bewährte Dortmunder Hütte in Bruchhausen im Sauerland. Unsere „Kleinen“ stehen mittlerweile mehr oder weniger auf eigenen Füßen und hinterlassen damit zunehmend ihre eigenen Spuren. Wie werden wir uns demnächst nennen, mit welchem Schwerpunkt wollen wir uns zukünftig als eigenständige Gruppe ausweisen? Marc hat bereits im Vorfeld vorgeschlagen, dass wir zukünftig vielleicht als „Allrounder“ weiter performen, das letzte Wort dazu ist allerdings noch nicht gesprochen.

Adventsdeko
Adventsdeko

Der Begriff beschreibt das, was wir machen ja auch eigentlich ganz gut. Wir haben uns als kletternde Alpenvereinsjugend in den 80er Jahren aus Jugendgruppe und Jungmannschaft zusammengefunden. Mit meinem Eintritt in die Jugendgruppe ist das nun 43 Jahre her, als mich der Bergsport erstmals in seinen Bann gezogen hat. Als Familiengruppe haben wir daran gearbeitet diese Begeisterung auch an unsere Kinder weiterzugeben. Uns interessiert bis heute alles rund um das Thema „Outdoor“ und im Bereich Wandern und Hochtouren sind wir alle regelmäßig mit größeren und kleineren Unternehmungen unterwegs. Neben dieser gemeinsamen Kernaktivität umfasst das Interessensspektrum bei einigen aber auch Radsport, Kanufahren, Gleitschirmfliegen und Skitourengehen.

Unter Freunden- Auf der Dortmunder Hütte
Unter Freunden- Auf der Dortmunder Hütte

Frank konnte sich schon früh auf den Weg machen und schickt per Messenger bereits die ersten Infos, allen voran die gute Nachricht einer vorgeheizten Hütte. Wir kommen auch recht zeitig am Nachmittag los und wählen eine staufreie Route über Hagen abseits der Freitags- Staus auf der Autobahn. Gefühlt sind wir die Ersten auf der Hütte, da Frank zum Besuch eines Weihnachtsmarkts ausgerückt ist. Von dort schickt er zum Thema „Weihnachtslöterei“ stimmungsvolle Bilder einer Gruppe am Glühweinstand, deren Häupter beleuchtete Tannenbäumchen schmücken. Nacheinander trudeln unsere Freunde auf der Hütte ein.

Vor der Dortmunder Hütte- Bruchhausen
Vor der Dortmunder Hütte- Bruchhausen

Marc und Heike reisen mit ihren Söhnen Erik und Nils, Rüdiger und Anja mit Alexander, Marietta, Ann-Kathrin und Cousine Ella an. Bernhard und Moni sind diesmal ohne Sohn dabei und auch Uwe schafft es diesmal mit dabei zu sein. Martina mit Sohn Luca schickt uns eine Nachricht, dass sie mit rot blinkender Motor-Leuchte vor Meschede liegen geblieben sind. Das Problem lässt sich mit der Verbringung des Autos in die Werkstatt nebst Anmietung eines Leihwagens aber wohl rasch lösen.

Dezember- Landschaft bei Bruchhausen
Dezember- Landschaft bei Bruchhausen

Am Ende sitzen 11 Erwachsene mit 7 Herangewachsenen zusammen beim Abendbrot im gemütlichen Gastraum der gut gepflegten Dortmunder Hütte. Evas Ankündigung am Samstag anzureisen storniert sie dann leider komplett. Ein leckerer Möhreneintopf wird uns somit nicht zuteil, die bereits vorhandenen Lebensmittelvorräte lassen die Versorgungssituation aber mehr als gesichert erscheinen. Der Einstieg in unser Wochenende beginnt mit der gewohnten Geselligkeit und Gesprächen bis in die Nacht.

Betreutes Wandern :-)
Betreutes Wandern 🙂

Es hat zuletzt etwas Schnee gegeben im Sauerland, mit wenigen Graden über dem Gefrierpunkt sind wir bei eher feuchten Straßenverhältnissen angereist. Am Samstagmorgen ist es beim Frühstück trocken draußen und der Abmarsch für unsere heutige Wanderung wird auf 10:00h festgelegt. Leider ist Frank in der Nacht erkrankt und daher zurück nach Hause gefahren. So finden sich die Teilnehmer für die von Marc ausgearbeitete „große“ Runde dann auch bald aufgerödelt vor der Hütte ein. Etwas gemütlicher möchte es Familie Kuhles heute angehen, deren jüngster Nachwuchs mit 12 Jahren tatsächlich noch die Kriterien der Familiengruppe erfüllt.

Rauf geht's
Rauf geht’s

Team Marc hat eine sportliche Runde über die Höhen zwischen Bruchhausen und Willingen gebucht. Das Höhenprofil beinhaltet auf dem nördlichen Bogen zwei Anstiege, von denen uns der zweite über den großen Kluskopf auf 761 Meter hinüber nach Willingen bringt. Beide Orte liegen unterhalb von 500 Metern und auch auf dem südlichen Bogen zurück nach Bruchhausen muss die 800-Metermarke am Hoppernkopf geknackt werden.

Like Ice in the Sunshine
Like Ice in the Sunshine

Auf den Höhen hat sich der Schnee gehalten und als bereits an der ersten Erhebung oberhalb von 600 Metern die Sonne durchbricht erkunde ich das freie Gipfelplateau mit Blick nach Norden hinüber zum Istenberg mit dem Feldstein. Verdammte Axt!- ich breche in den hier recht tiefen Schnee ein und verliere dabei den Stand. Beim Versuch mich aus der misslichen Lage zu befreien schlagen alle Versuche mich mit den Armen abzustützen fehl- zur allgemeinen Belustigung der Gruppe. Es sind seltsame Bilder die ich später zu sehen bekomme- Spaltenbergung im Sauerland 🙂

Spaltenbergung erfolgreich abgeschlossen...
Spaltenbergung erfolgreich abgeschlossen…

Auf dem nun planierten Plateau entsteht noch ein schönes Gruppenbild. Wir verlieren etwas Höhe beim Abstieg zum Schellhornbach, dem Abfluss der Schmalatalsperre am Ostrand des Istenbergs. Es folgt der knapp 200 Meter hohe Aufstieg zum bewaldeten großen Kluskopf 761m. Über seine Südschulter beginnt der Abstieg nach Willingen, wo sich die angeschneiten Höhen zunehmend in Nebel hüllen.

Abstieg vom großen Kluskopf 761m- Blick Richtung Willingen
Abstieg vom großen Kluskopf 761m- Blick Richtung Willingen

Das Rätsel von Blutspuren im Schnee klärt sich rasch auf. Auf einem eisigen Fahrweg werden wir von einem Weidmann aus seinem Geländewagen leicht empört gefragt, ob wir hier wandern würden und ob wir keine Schilder gesehen hätten. Schilder haben wir auf unserem Weg in der Tat nicht gesehen, zwei erschossene Rehe auf einem der anderen Fahrzeuge offensichtlich aber auch nicht. Wir nähern uns Willingen und blicken auf die verkabelten Hänge des hiesigen Skigebiets. Der Schnee ist Dank der Schneekanonen ausreichend für den Skibetrieb. Es sind allerdings für ein Wochenende nur wenige Wintersportler auf den nebeligen Pisten unterwegs.

Ski und Rodel in Willingen
Ski und Rodel in Willingen

Wir nutzen die Jausenstation „Am Hoppern“ am Fuße der Hänge für eine gemütliche Mittagspause. Der Himmel verdunkelt sich zunehmend und beim Blick auf die weitere Wetterprognose legen wir mit den ersten Tropfen unser Regenzeug an. Nun beginnt der 300 Meter- Aufstieg zunächst durch Kiefernwald am Rande der Piste hinauf zum Hoppernkopf. Unterhalb der Bergstation des Ritzhagenlifts queren wir die Piste in dichtem Nebel und legen dann von Nordost eine Spur hinauf an den 800 Meter hohen Berg. Es bleibt zunächst eher bei etwas Sprühregen, der sich mäßig aus den tief hängenden Wolken entleert.

Steiler Aufstieg durch Kiefernwald
Steiler Aufstieg durch Kiefernwald

Am Hoppernkopf erinnert ein Felsen an eine alte Gerichtsstätte des kurkölnischen Gogerichtes und des Amtes Medebach, an der seit dem 13. Jahrhundert auf dem kurkölnisch-waldeckschen Grenzgebiet Gericht gehalten wurde. Richter waren die Grafen von Gaugreben, aus deren Namen der Begriff Gograf hervorging. Das Schwert auf der Bronzeplatte symbolisiert, dass hier oben wohl kaum Geldstrafen verhängt wurden.

Pistenquerung
Pistenquerung

Westlich des Hoppernkopfes treffen wir auf den Rothaarsteig, mit dem wir nun in nordwestlicher Richtung den langen Abstieg über den teils eisigen Fahrweg Richtung Bruchhausen in Angriff nehmen. Marc und Bernhard bereitet es noch einmal Vergnügen den verschneiten parallel verlaufenden Rothaarsteig zu gehen. Es fängt zunehmend an zu plästern und in die blaue Stunde hinein werden wir nun doch noch nass bis wir unser warmes Base-Camp in Bruchhausen erreichen.

Aufstieg zum Hoppernkopf
Aufstieg zum Hoppernkopf

In der Hütte ziehen alle erstmal trockene Sachen an, bevor der gemütliche Teil des Abends beginnt. Unsere Back- Feen Anja und Tina präsentieren selbstgemachte Süßigkeiten und Gebäck zu Tee und Kaffee. Bis zum Abendessen ist noch Zeit und während in der Stube als neue Heißgetränk-Kreation „Hot-Aperol“ serviert wird, habe ich Gelegenheit für ein Power-Napping auf dem Lager.

Zurück in der warmen Hütte
Zurück in der warmen Hütte

Das Abendessen hat Tradition auf der Dortmunder Hütte, bei dem jeder sich etwas ausgedacht und zubereitet hat, das dann als gemeinsames Buffet präsentiert wird. Die guten Sachen ernten reichlich Applaus und gehen gut, denn die heutige Tour hat bei Allen großen Appetit hervor gebracht. Ganz so spät wie gestern wird es bei den meisten heute nicht, was ich aber im Einzelnen nicht mehr mitbekomme. Mit schmerzenden Gliedern ziehe ich mich zeitig zurück und schlafe mich einfach mal so richtig aus.

Es ist angerichtet!- Unser Advents-Buffet
Es ist angerichtet!- Unser Advents-Buffet

Gegen Morgen wecken uns die angekündigten Sturmböen und Regenschauer, die gegen das Fenster unseres Schlafraums peitschen. Noch einmal sitzen wir mit unseren Freunden beim Frühstück zusammen bis sich zunehmend Aufbruchsstimmung breit macht. Heinzelmänner und -Frauen versetzen die Hütte ruck-zuck in den Zustand, in dem wir sie vorgefunden haben. Es war ein schöner Jahresabschluss des Jahres 2023 mit unseren Freunden, mit denen uns viel verbindet. Nach herzlichen Umarmungen treten alle die Rückfahrt an und erreichen zeitig Haus und Hof. Egal wie unsere Gruppe zukünftig auch heißen wird, wir werden hoffentlich noch viele schöne Outdoor- Erlebnisse miteinander teilen.

A. Korbmacher

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