DAV- LaPaDu- Sause 2025

DAV- LaPaDu- Sause 2025

In unserer Urlaubswoche Anfang Mai habe ich mir mit Dorothee etwas Besonderes überlegt. Das Ferienziel liegt diesmal direkt vor unserer Haustüre. Wir unternehmen eine Rundreise mit dem Fahrrad von Wuppertal aus durch das Ruhrgebiet. Den Bericht unserer gesamten Fahrradtour habe ich unter >Sonstige Touren/Radtouren/Tour de Ruhr 2025< eingestellt. Von Wuppertal aus erreichen wir nach 60 Kilometern über die Sambatrasse und die Niederbergbahn das Ruhrtal bei Kettwig und legen in Mülheim eine erste Übernachtung ein. Von hier ist es am Samstag nicht mehr weit zur großen LaPaDu- Sause der Essener DAV-Allrounder.

Anfahrt nach Duisburg-Meiderich
Anfahrt nach Duisburg-Meiderich

Durch den Duisburger Innenhafen erreichen wir Samstagmittag Duisburg-Meiderich, wo wir für das Abendessen und das morgige Frühstück etwas einkaufen. Unser Tagesziel ist der Landschaftspark Duisburg, wo die Sektion Duisburg des Deutschen Alpenvereins seit 2002 die Nordparkhütte auf 26 Höhenmetern betreibt. Es ist das Gelände des ehemaligen 180 Hektar großen Hüttenwerkes Duisburg- Meiderich, das 1994 der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wurde.

Ruhrpottidyll 70er Jahre- Duisburg-Ruhrort
Ruhrpottidyll 70er Jahre- Duisburg-Ruhrort

Ich bin im Kohlenpott in Essen aufgewachsen. Ich kenne noch die Situation Ende der 60er, Anfang der 70er Jahre als die rauchenden Schlote der Schwerindustrie die Fensterbänke im Revier mit schwarzem Ruß belegten. Über den Bahndamm fuhren schwere Dampfloks, die die Kohle aus den zahlreichen Zechen durchs Revier zu den Kokereien und Hochöfen brachten. Es gab reichlich Smog in unseren Städten, in denen die Emissionen der Industrie sich mit ungefiltertem Dieselruß und unkatalysierten Abgasen aus unseren Kraftfahrzeugen vermischten. Für unsere Gesundheit und unsere Atemwege stellte diese Zeit an manchen Tagen eine große Herausforderung dar.

Kletterfelsen der Kohlebunker im LaPaDu
Kletterfelsen der Kohlebunker im LaPaDu

Das Revier hatte in meiner Kindheit auch international sein Image als Kohlenpott gefestigt. Du kommst wirklich daher?- ist da wirklich alles schwarz? – waren Fragen die man mir ernsthaft auf Reisen stellte. Ja- dieses Image habe ich auch später bedient und so auch gerne verkündet, dass ich mir mein Studium unter Tage finanziert und die Kohle mit bloßen Händen dem Berg entrissen habe 😉 Am Ende des 19.Jahrhunderts hat die Industrialisierung im Ruhrgebiet ihren Höhepunkt erlangt. Ende der 50er Jahre des 20. Jahrhunderts leiteten erste Krisen bereits den Strukturwandel im Revier ein, den wir seit den 80er Jahren zunehmend erlebt haben.

Klettern am Portal der Nordparkhütte
Klettern am Portal der Nordparkhütte

Mit der Schließung zahlreicher Zechen und Anlagen der Schwerindustrie entstanden Industriebrachen, die als Denkmäler einer 250 jährigen Epoche in der Landschaft standen. Duisburg- Meiderich ist ein solcher Ort. Das Thyssen-Hochofenwerk produzierte von 1901-1985 Roheisen für die Stahlindustrie. Heute bietet sich im Landschaftspark mit seiner martialischen Kulisse die Möglichkeit Bergsport an den Betonwänden der ehemaligen Kohlebunker zu betreiben, es gibt die Möglichkeit in einem Gasometer zu tauchen, ein Hochseilgarten entführt in schwindelnder Höhe in den stählernen Dschungel aus Rohren und Trägern. Das kann man auch beim Aufstieg auf den Hochofen über Treppenstiegen erleben. Am Abend wird die Anlage in farbiges Licht getaucht und bietet Raum für diverse Kunstinstallationen.

Wo soll's denn lang gehen?
Wo soll’s denn lang gehen?

Wir treffen hier auf Freunde, alte und neue Bekannte und auf Uli, der am Samstag zur LaPaDu- Sause einlädt. Wir erreichen die Nordparkhütte gegen Mittag und werden hier von Tanja und Uli empfangen. Während wir am Tisch vor der Hütte sitzen treffen die weiteren Gäste ein. Marc und Heike, Charlotte, Arne und Mithra, Oliver, Hendrik und Mieke, Steffi und Thorsten mit Simon und Julian, Pete, Nicola, Sabine, Jule und Florian mit Kumpel Julian treffen im Weiteren ein. Ich hoffe ich habe alle aufgezählt 😉

Bereit für die Ferrata
Bereit für die Ferrata

Es wird geklönt, geklettert und von den köstlichen Kuchen am Kuchenbuffet probiert, die von einigen Gästen mitgebracht wurden. Alle steuern etwas bei, so dass seitens der Verpflegung alles passt. Wir schauen den trainierten Routiniers bei akrobatischen Aktionen in kniffeligen Kletterpassagen an den mit Griffen und Tritten versehenen Betonwänden zu und auch mich juckt es mal wieder einen Move zu wagen.

Unterwegs im Klettersteig
Unterwegs im Klettersteig

Es sind senkrecht eingerichtete herausfordernde Routen und ich habe mich lange nicht im Sportkletter- Bereich betätigt. Mein Bestreben mich in der Vertikalen hinaufzuarbeiten scheitert schon wenige Meter über dem Boden mit dem Hineinsetzen in das über Toprope geführte Sicherungsseil. Uli, der mich sichert hebt meinem Körpergewicht geschuldet dabei vom Boden ab. Für mich eine klare Rückmeldung an meinem Gewicht zu arbeiten.

Via Ferrata LaPaDu
Via Ferrata LaPaDu

Nach diesem ernüchternden Einstieg setze ich alles auf den Klettersteig, in den Uli uns einweist. Auch hier muss man sagen, dass es sich um einen sportlich ausgerichteten Steig handelt, der in vielen Passagen Armkraft einfordert. Das hat nur wenig mit den alpinen Klettersteigen zu tun, die wir früher in den Dolomiten, der Brenta und der Pala unternommen haben. Der Schwierigkeitsgrad bewegt sich hier um D.

Berg Heil am Monte Thysso 38m
Berg Heil am Monte Thysso 38m

So turnen wir immer am Drahtseil entlang durch die ehemaligen Kohlebunker des Hüttenwerks. Da hat man sich einiges einfallen lassen und am Monte Thysso in schwindelnden 38m über NN bereitet uns die Via Ferrata ein kleines Gipfelglück und einen herrlichen Ausblick auf das Hüttenwerk. Nepalesische Gebetsfahnen wehen am kleinen Gipfelkreuz. Eine Hängebrücke bringt uns mit Tiefblick zum Abseilplatz, an dem Uli uns zum Bergfuss abseilt.

LaPaDu im Abendlicht
LaPaDu im Abendlicht

Ich bin gut geschafft und in der Hütte bereiten wir uns vom Buffet ein geselliges Abendessen. Ein Überfall der bereits abgereisten hungrigen Jugendlichen hat die Auswahl ein wenig reduziert. Die Sonne steht schon tief über LaPaDu und taucht den rostigen Stahl in ein warmes Rot. Die neun verbliebenen Übernachtungsgäste unternehmen noch einen abendlichen Aufstieg auf das Gerüst des Hochofens, von dessen oberer Plattform sich ein grandioser Ausblick über das Ruhrgebiet öffnet.

Westblick vom Hochofen
Westblick vom Hochofen

In den Abend hinein kommen die Lichtinstallationen auf dem Gelände zunehmend zur Geltung und bei einem Rundgang machen wir noch einige Entdeckungen. Jetzt ist es eine ganz besondere Stimmung im LaPaDu, hinter dessen Stahlkonstruktionen der Mond leuchtet. Die ganz große Sause bleibt nach unserer Rückkehr zur Hütte diesmal aus. Ich für meinen Teil bin ordentlich platt und froh mein Lager aufzusuchen, wo mich in der Nacht Muskelkrämpfe plagen.

Wenn es Nacht wird im LaPaDu
Wenn es Nacht wird im LaPaDu

Am Sonntag frühstücken wir noch zusammen und nach dem Durchfegen der Hütte machen wir unsere Räder bereit für die nächsten Etappen unserer Tour de Ruhr. Es hat uns riesigen Spaß gemacht im Industriedenkmal des ehemaligen Hüttenwerks herumzuturnen und mit unseren Bergfreunden eine tolle Zeit zu verbringen. LaPaDu ist schon ein ganz besonderer Ort im Ruhrgebiet. Wir verabschieden uns von einander und freuen uns jetzt schon auf die nächste große Sause und alle Aktionen, die wir zusammen unternehmen werden.

Die LaPaDu- Sause 2025 war spitze!
Die LaPaDu- Sause 2025 war spitze!

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A. Korbmacher

 

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