„Der Tod im Topf“ – oder barfuß auf den Langenberg
Ein Tourenbericht der Familiengruppe
Es ist der 3. Advent und wie auch in den letzten Jahren kommen wir zusammen um einen geselligen Jahresabschluß miteinander zu verbringen. Wie so oft zu dieser Jahreszeit spielt das Wetter in keiner Weise mit. Es ist die Jahreszeit, in der der gemeine Sauerländer selten frei im Gelände zu beobachten ist- er versteckt sich dann gern in seinem Heim. Insgesamt kann man die Athmosphäre, welche von den hiesigen Gicht- und Rheumabergen dann ausgeht am besten zusammenfassen mit dem Begriff „Tod im Topf“.
Am Freitag füllt sich die Dortmunder Hütte bis zum späten Abend, ich selbst war noch in Sachen Betriebsweihnachtsfeier unterwegs und treffe erst nach Mitternacht als letzter auf der Hütte ein. Es gibt wie immer viel zu erzählen- die Nacht wird kurz bis der bzw. die Letzte das Licht ausmacht.
Als am Samstag die Nachzügler ankommen zählen wir 14 Erwachsene davon 6 Familien mit insgesamt 14 Kindern im Alter von 2-13 Jahren. Das Hauptquartier der Kinder liegt strategisch günstig im Untergeschoß der Hütte. Aus einer bereits am frühen Morgen beginnenden noch erträglichen Kakophonie aus diesen Gewölben entwickeln sich dann aber sehr schnell markerschütternde Kampfrufe einzelner Miniatursoldaten. Will sagen- Ausschlafen ist nicht !
Es wird lange gefrühstückt- der Blick nach draußen zeigt feuchttrockenes Wetter .Nach eingehendem Kartenstudium wird trotz der nicht optimalen Wetterbedingungen der Langenberg als Ziel festgelegt. Erfahrenen Alpinisten klingt der Name sofort in den Ohren, denn mit 843 m gehört er zu den höchsten Summits nördlich der Alpen. Gleichzeitig ist er der höchste Berg in NRW und Kinderwagentauglich. Ausgangspunkt der Unternehmung ist der Skilift am Sternrodt.
Die hiesige Skianlage zeugt wie ein Mahnmal von einer lange zurückliegenden Epoche vor der Klimaerwärmung als hier noch Wintersport möglich war. Schnell lassen wir den Talgrund unter uns und erreichen die Schneegrenze. Ich muß mir die Augen reiben als ich eine Barfußspur in der dünnen Schneeauflage erblicke. Nein- niemand ist aus der Anstalt ausgebüchst- es sind nur die Spuren von Marc, der im Bach ein Fußbad genommen hat. Gegen 16:00h stehen wir auf dem Gipfel und sind erstarrt vom Anblick des unfaßbar vernebelten Panoramas. Aber was soll’s wir waren oben und die Kinder hatten viel Spaß.
Der Abend auf der Hütte bietet viele Highlights- Zum einen unsere Grillparty. Bereits gestern war klar, daß die Zubereitung des geplanten Kartoffelsalates durch Nichtvorhandensein von Kartoffeln gefährdet ist. Eine Einkaufsdelegation hat am Morgen für Abhilfe gesorgt. Diverse mitgebrachte Leckereien reihen sich rund um den Kartoffelsalat zu einem stattlichen Büffet. Frank hat aus geheimer Quelle handgearbeitete, original Thüringer- Rostbratwürste besorgt und bereitet diese auf seinem „Smokey Joe“ über dem Rauch von Hickory-Holz gekonnt zu. Dazu wurden von Rüdiger, einem dafür ausgewiesenen Spezialisten große Mengen von Zwiebeln zu Röstzwiebeln in Vollendung verarbeitet. Zufriedenheit nicht nur bei den Kindern .
Nach dem Essen gibt es großes Kino. Frank zeigt erstmals seine aufwändige Videoproduktion über eine Tour am Adamello im Trentino. Auch dafür gibt es Applaus. Es folgen lange Gespräche bis tief in die Nacht.
Der Sonntag beginnt aus oben genannten Gründen ebenfalls früh. Auch beim Wetter gibt es nichts neues. Es wird Mittag bis die Hütte pikobello verlassen werden kann. Nach einem kurzen Spaziergang rund um die Kirche von Elleringhausen kehrt ein Teil der Gruppe noch zu Kaffee und Kuchen ein.
Bald verlassen wir die Gicht- und Rheumaberge westlich auf dem Weg zurück nach Hause.
Die Hütte ist bereits für das 2. Adventswochenende 2014 gebucht.
Arnd Korbmacher
©Copyright