Mein Sauerlandblues- oder
Mein Wochenende mit Leo Löwe
Der Jahresabschluss der Familiengruppe auf der Hochsauerland- Hütte
Na gut- Heft raus für den Bericht der alljährlichen Adventsfahrt der Familiengruppe. Es soll ein lebendiger und spannender Bericht über unsere Tour unter Einbeziehung von Land, Leuten und Natur werden. Das Problem dabei? Es ist nun mal das Sauerland, Sehnsuchtsland der Holländer, Land der Weihnachtsbaum- Plantagen, Windräder und Monokulturen. Der deprimierende Wetterbericht mit Starkregen und Sturm für dieses zweite Advents- Wochenende haben meine Bestrebung das Haus zu verlassen bereits im Vorfeld maximal niedergestreckt. Schon bei der Anfahrt zur Hochsauerland- Hütte in Heinrichsdorf habe ich den Sauerland- Blues. In den ansteigenden Pegelständen der zuletzt sehr trocken gefallenen Flüsse und Seen könnte man natürlich auch etwas Positives entdecken.
Unsere zweitjüngste Teilnehmerin Ann- Kathrin hat auch zu Stift und Papier gegriffen und ein paar Zeilen zu ihrem Wochenende geschrieben, die ich gerade entdeckt habe. Sie ist im zweiten Schuljahr und hat ihren Text auch mit einer Collage rund um den Klassen- Löwen Leo versehen. Ann- Kathrins Text setzt sich im Folgenden in der Schriftfarbe von meinem Text ab.
Am Freitagabend sind wir zum Hochsauerlandhaus gefahren. Dort haben Leo und ich unsere Sachen ausgepackt und unser Schlaflager eingerichtet.
Das Sauwetter draußen wird am Freitagabend beim Eintreffen der ganzen Bande auf der Hütte zunächst ignoriert. Der Gastraum der Hütte mit Klassenzimmer- Ambiente füllt sich im Laufe des Freitagabends mit 16 Erwachsenen und 8 Kindern. Wie immer wird es ein langer, geselliger Abend.
Mit meinen Freunden Anna und Leo habe ich gemalt. Danach sind wir nach oben ins Lager gegangen und haben gespielt.
Beim Blick aus dem Fenster am Samstagmorgen ist der Sauerland- Blues wieder da. Heinrichsdorf erscheint verlassen, keine Lebenszeichen irgendwelcher Eingeborener. Nach einem ausgedehnten, gemeinsamen Frühstück beginnt der Tag dann aber ganz angenehm. Marc hat eine Wanderung ausgearbeitet und lässt sich nicht von der Ausführung dieses Plans abbringen. So bricht der größte und unerschrockene Teil der Gruppe mit Kindern dann zu einer Wind- und Wetter- Exkursion in die umliegenden Gipfelregionen auf.
Am Samstag haben wir eine lange Wanderung gemacht. Es hat auch geregnet. Wir haben in einem Café eine Pause gemacht.
Dorothee und ich entscheiden uns zusammen mit Anja und Rüdiger für eine trockenere Alternative. In unmittelbarer Nachbarschaft liegt das Besucherbergwerk Ramsbeck. Mit einer Grubenbahn fahren wir 1,4 Kilometer in den Berg ein, in dem bis 1974 Erze gefördert wurden. Wir befinden uns in der Grube 300 Meter unter dem Deckgebirge. 5 Etagen liegen über uns, weitere mit Grundwasser gefüllte 7 Etagen unter uns. Bereits seit 1518 wurden Blei und Zink in der Region abgebaut. Gerüstet mit Helm und Schutzkleidung machen wir einen geführten Rundgang durch die Stollen und erhalten allerlei Informationen über den Bergbau, der auch hier im Sauerland eine lange Tradition hat.
Bei Plätzchen und Heißgetränken treffen wir auf der Hütte wieder zusammen. So oder so haben alle etwas aus dem kurzen Tag gemacht, der sich schon bald in Dunkelheit hüllt. Das Abendessen ist auch in diesem Jahr ein sehenswertes Buffet aus diversen leckeren Salaten und Beilagen. Auch die Kinder kreieren einen Salat aus Möhren-, Gurken- und Brotwürfeln. Eva zaubert eine leckere Kartoffelsuppe. Die mittlerweile traditionellen Thüringer hat Frank wieder direkt vom Erzeuger importiert und dem Wetter trotzend auf Holzkohle gegrillt.
Abends haben Anna und ich einen Salat gemacht.
Der Sonntag beginnt mit Schneeregen, der dann in ergiebigen Schneefall übergeht. Anja hat reichlich Eier von ihren „Mädels“ mitgebracht. So nennt sie ihre Hühner, die ihr sowohl beruflich als auch privat am Herzen liegen. Daraus zaubert Marc Rührei für alle, dazu gibt es gebratenen Speck. Kulinarisch hat unser Wochenende die Wetter- Defizite jedenfalls mehr als ausgeglichen.
Am Sonntag hat es geschneit.
Die Hüttenreinigung geht gemeinsam schnell von der Hand und gegen Mittag beginnen die ersten Verabschiedungen. Bei allem Wetter- Blues war es schön mit unseren Freunden mal wieder zwei Tage lang Spaß zu haben. Ein Teil der Gruppe lässt das Wochenende noch in einem hübschen Café in Elpe ausklingen. Als Südtirol- Fan präsentiert der Bäcker auch Schüttelbrot und andere Südtiroler Spezialitäten. Auf der Heimfahrt lassen wir am Nachmittag die angeschneiten Höhen und den Sauerland- Blues bis zum nächsten Besuch hinter uns.
Arnd Korbmacher (55 J.) und
Ann- Kathrin Kuhles (7J.)
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