Adventsfahrt Familiengruppe 2022
Es begibt sich also am 3. Adventswochenende des Jahres 2022, dass das jährliche Treffen der Familiengruppe zum Jahresausklang ansteht. Im Jahr 2020 musste dieses Treffen nur einmalig ausfallen, da die Corona-Pandemie dies einforderte. Leider fielen durch kumulierende Erkrankungsfälle auch zahlreiche Teilnehmer bei der diesjährigen Pfingstfahrt aus. Erfreulicherweise hat es Schneefälle im Sauerland gegeben und die Temperaturen liegen im Minusbereich, was die Vorfreude neben dem Zusammenkommen mit unseren Freunden durchaus steigert.
Wir kommen am Nachmittag früh los und erreichen diesmal die Dortmunder Hütte in Bruchhausen als Erste. Nachdem wir unsere Sachen in der Hütte verstaut haben trudeln nach und nach auch alle anderen Gefährten in unserem Wochenend-Basislager ein. Da sind Claudia und Dirk mit Tochter Anna, Moni mit Sohn Richard (Bernhard trifft erst beim Frühstück am Samstag ein), Martina mit Sohn Luca, Heike und Mark mit ihren Söhnen Erik und Nils, Anja und Rüdiger mit ihren Töchtern Ann-Kathrin und Marietta, die ihren Freund Noel mitgebracht hat. Etwas später trifft dann noch Frank dazu.
So sind wir 12 Erwachsene und 8 Heranwachsende, die ich zum Teil nicht mehr als Kinder bezeichnen darf, die Leben in die Bude bringen. Es benötigt keinen Anlauf da weiter zu machen, wo wir zuletzt aufgehört haben, wir essen und trinken zusammen, reden und lachen über vieles und genießen die Geselligkeit, die immer einfach da ist wenn wir uns treffen. Schließlich kennen wir uns teilweise seit über 40 Jahren.
Ein trauriger Jahrestag umgibt dieses Wochenende. Es war am Montag nach unserer Adventsfahrt 2017, an dem unser Freund Arnd Steffen vor 5 Jahren aus dem Leben schied. Dieser 11. Dezember deckt sich in diesem Jahr mit dem 3. Advent am Sonntag. Es wird spät an diesem Abend bis die Nachtruhe auf der Hütte einkehrt und das Licht erlischt.
Marc hat eine Wanderung ausgearbeitet, die uns am Samstag nördlich von Hildfeld mit einer Runde von etwa 17 Kilometern um die Hochheide herum führen soll. Soweit so gut, doch die Tage sind bereits kurz und das morgendliche Frühstück war lang. Wir erreichen den Wanderparkplatz an der Hochheide mittags gegen 11:30h. Ein Teil der Jugendlichen hat sich ein alternatives Tagesprogramm ausgesucht und ist an der Hütte geblieben. Gegen viertel vor zwölf macht sich die Wandergruppe auf den Weg. Der Untergrund ist eisig und glatt oder harschig, in jedem Fall anstrengend zu gehen. Die heutige Runde wird geteilt durch den Grenzverlauf zwischen NRW und Hessen.
Es ist wirklich eine tolle verschneite Winterlandschaft, die wir so auf unseren Adventsfahrten lange nicht mehr erlebt haben. Nicht alle wollen die gesamte Strecke bestreiten. Dorothee, Moni, Tina, Anja, Rüdiger und Ann-Kathrin gehen den kürzeren Teil der Runde entgegen des Uhrzeigersinns nach Willingen. Dort wollen wir uns alle im Café an der Ski-Sprungschanze treffen. Claudia, Dirk und Anna gehen mit uns ein Stück zusammen, um dann eine kleinere Runde um die Hochheide zu laufen.
Der „harte Kern“ folgt Marc in die tief verschneiten Höhen des Sauerlands. Da wären neben mir Heike, Bernhard, Frank und als jüngster Aspirant Nils, die sich durch die weiße Hölle des Sauerlands schlagen. Das Höhenprofil ist mit über 600 aufgestiegenen Höhenmetern straff angelegt. Der Startpunkt an der Hochheide-Hütte liegt bei über 800 Höhenmetern. Auf dem ersten Stück befinden wir uns auf dem Rothaarsteig, den wir nach Nordost talwärts verlassen. Gut 200 Höhenmeter geht es erst einmal bergab, bis uns ein erster straffer Aufstieg auf den Mittelsberg auf 801m führt. Gelegentlich wirft die Sonne ein paar Sonnenstrahlen durch die Wolken.
Ein kurzer Abstieg führt uns mit einer Bach-Überquerung über die Ruthenaar. Nach erneutem Anstieg an die Südflanke des Mühlenkopfs steigen wir nun wieder gute 180 Höhenmeter hinab nach Willingen, wo wir am Fuße der Sprungschanze planmäßig auf die gegenläufig angereiste Gruppe treffen. Wir wärmen uns auf und stärken uns mit Kuchen, heißer Suppe oder Kaiserschmarrn während draußen bereits die blaue Stunde anklopft. Meine Beine haben das bisherige Höhenprofil mit einem ordentlichen Krampf in den Oberschenkeln quittiert.
Der Teil der Gruppe, der schon länger im Café verweilt hat macht sich kurz nach unserem Eintreffen bereits auf den Weg zum Parkplatz an der Hochheide. Es geht permanent aufwärts durch das Hermecke-Tal mit Kurs Südwest. Zunehmend bricht die Dunkelheit über uns herein und meine Beine zeigen durchaus Ermüdungserscheinungen. Hilft ja nichts- stetig arbeite ich mich auf dem verschneiten Weg aufwärts bis Marc anzeigt, dass wir wohl den rechten Pfad verloren haben.
Es sind nur 70 Höhenmeter, die wir wieder runter müssen um auf den richtigen Weg zu gelangen. Mit dieser kleinen Motivations-Delle beiße ich mich wieder in den knirschenden Schnee und arbeite mich mit der nun richtigen Marschzahl hinauf Richtung Clemensberg, wo wir wieder auf den Rothaarsteig treffen. Aus der Zeit, als hier im Steinbruch noch gesprengt wurde stammen die Unterstände aus Stahl, die wir in der Dunkelheit passieren. Es ist stocke-finster, als wir gegen 18:20h den Parkplatz erreichen.
Auf der Hütte werden Heißgetränke wie Eierpunsch oder Gin-Punsch für die Erwachsenen bereitet und Tina und Anja packen leckere selbstgebackene Plätzchen dazu aus. Auch an diesem Abend bleiben kulinarisch keine Wünsche offen, denn schon bald wird das traditionelle Buffet aufgebaut, zu dem jeder eine Köstlichkeit vorbereitet hat. Claudia hat eine Lauchsuppe bereitet, so dass es neben Bockwürstchen auch etwas Heißes auf den Tisch gibt. Zufriedenheit auf allen Gesichtern macht sich breit.
Claudia hat im Vorfeld eine kleine Gin-Degustation angeboten, zu der sich neben Doro und mir auch Heike angemeldet hat. Claudia beschäftigt sich mit dem Thema Gin und lässt uns mit interessanten Aspekten an diesem Wissen teilhaben. Sie präsentiert uns eine Auswahl von Gins in Kombination mit verschiedenen Tonics und erzählt uns einiges über das britische Traditionsgetränk, das heute weltweit einen gewissen „Hype“ erfährt- natürlich wird auch probiert- aber jeder nur ein „Wänziges Schlöckchen“ 🙂
Auch der heutige Abend endet spät- Mann bin ich froh die schmerzenden Beine in den Schlafsack zu stecken- ich schlafe tief und gut in unserem Basislager im tief verschneiten Sauerland und werde erst gegen halb zehn wach, als die ersten Frühaufsteher bereits damit beginnen das Frühstück herzurichten. Wir frühstücken lange und packen dann alles zusammen. Nachdem die Hütte durchgefegt ist umarmen sich alle noch einmal, ganz ohne Mundschutz. Wir freuen uns auf die kommenden Treffen mit unseren Freunden.
A. Korbmacher
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