Burgund-Vauban 2022

Burgund- Vauban 2022

Diese kurze Reise in das Burgund schließt sich in der ersten Junihälfte an meinen Gleitschirmkurs auf der Wasserkuppe in der hessischen Rhön an. Bei sommerlichen Temperaturen haben Dorothee und Stefanie die Rhön erkundet, während ich erste Flugerfahrungen an den Hängen der Wasserkuppe sammeln durfte. Meine Erlebnisse und Erfahrungen dieses Teils unserer Reise habe ich unter >Sonstige Touren/Gleitschirmkurs Wasserkuppe2022< abgebildet.

Kirchenburg Ostheim vor der Rhön
Kirchenburg Ostheim vor der Rhön

Mittwochmorgen reisen wir an der Wasserkuppe ab, wobei wir zunächst noch einen Zwischenstopp an der Kirchenburg in Ostheim vor der Rhön einlegen. Dorothee und Stefanie wollen mir diesen einzigartigen Ort, den sie bereits besucht haben noch zeigen. Ostheim ist bereits seit dem Jahr 800 n.Chr. urkundlich erwähnt. Die Weihe der heutigen St. Michael- Kirche geht auf das Jahr 1410 zurück. Zum Schutz der Kirche und der ländlichen Bevölkerung wuchs bis in das 16.Jahrhundert eine Wehr- und Burganlage heran, die heute zu den bedeutendsten erhaltenen Kirchenburgen Deutschlands gehört. Ein Rundgang durch die Anlage und ein Besuch der Kirche mit der Ausmalung des hölzernen Tonnengewölbes aus dem Jahr 1619 sind absolut empfehlenswert.

Befestigungsanlage Kirchenburg Ostheim
Befestigungsanlage Kirchenburg Ostheim

Der Grund für unsere Weiter-Reise in Richtung Burgund hängt mit meinem Schwager Jörg zusammen, der Anfang 2020 verstorben ist. Jörg hat in Düsseldorf studiert und seit den Anfängen seines Studiums eine enge Freundschaft mit seiner Kommilitonin Béa gepflegt. Béa lebt heute mit ihrem Mann Gilles und den beiden herangewachsenen Söhnen in Lyon. Jörg wurde der Patenonkel von Max, dem Zweitgeborenen. Béa und Gilles haben sich außerhalb der Stadt im Burgund, in Vauban ein Haus auf dem Land gekauft, wo sie sich gerne aufhalten, wenn es der Alltag zulässt. Auf Jörgs Beerdigung haben wir die Beiden kennengelernt und wollen nun ab morgen Nachmittag der Einladung nachkommen, die seitdem im Raume steht.

Langres-Auf der Stadtmauer
Langres-Auf der Stadtmauer

Es sind gut 650 Kilometer von der Röhn, die wir über Frankfurt, Metz und Nancy bis zu unserem Zwischenziel in Langres zurücklegen müssen. Langres ist eine besondere Stadt im Département Haute-Marne, die aufgrund ihrer strategischen Lage auf dem Plateau von Langres und der Grenzlage zum Burgund, zu Lothringen und zum Franche-Comté im 14. und 15.Jahrhundert zu einer mächtigen Festung unter der Schutzaufsicht des Königs ausgebaut wurde. Auf dem Plateau von Langres entspringen auch einige der wichtigsten Flüsse Frankreichs, die Marne, die Seine und die Aube.

Langres-Place Denis Diderot
Langres-Place Denis Diderot

Das Gebäude unseres Hotels steht auf den Mauern der ehemaligen Kirche St. Amâtre aus dem 13.Jahrhundert. Eine Priorei mit Krankenhaus war hier bereits seit dem 9.Jahrhundert ansässig. Wir haben noch Zeit eine Runde durch die Stadt zu drehen und machen uns auf den Weg zur Kathedrale St. Mammès. Am ehemaligen Jesuiten-Kolleg vorbei begegnet uns auf einem Platz das Denkmal des berühmten Sohns der Stadt, Denis Diderot (1713-1784). Er war Abé, Schriftsteller, Übersetzer, Philosoph, Aufklärer, Literatur- und Kunsttheoretiker und Kunstagent für die russische Zarin Katharina II. Er gilt als der wichtigste Organisator und Autor der großen französischen Enzyclopédie. 6000 von 72000 Artikeln schrieb er selbst.

Langres-Seitenschiff Kathedrale St. Mammès
Langres-Seitenschiff Kathedrale St. Mammès

Der Besuch der monumentalen Kathedrale aus der zweiten Hälfte des 12.Jahrhunderts führt uns in eine Zeit, in der burgundische Romanik erste Einflüsse französischer Gotik erfährt. Auf dem Weg zurück zum Hotel entlang der östlichen Stadtmauer blicken wir aus erhöhter Lage weit über das Land und den Lac de la Liez. Auf der Terrasse unseres Hotels genießen wir ein feines Menü mit Köstlichkeiten vom Land und aus dem Meer. Die Wahl des Rotweins aus dem Burgund ist eine Offenbarung auf der Zunge und der Winzer bereits als morgiges Zwischenziel eingeloggt.

Gewitterwolke auf Ost bei Sonnenuntergang
Gewitterwolke auf Ost bei Sonnenuntergang

Wir drehen noch eine kleine Runde durch Langres und beobachten aus der Distanz die Blitze, die sich in den von rotem Rest-Sonnenlicht beleuchteten Gewittertürmen entladen. Vom südlichen Porte des Moulins von 1647 kehren wir über die mit bunten Lampions behängte Rue Diderot zurück zum Hotel.

Lampenfest in Langres
Lampenfest in Langres

Am heutigen Donnerstag lassen wir uns Zeit, denn wir durchfahren zwischen Dijon und Beaune die Route des Grands Crus. Die Weine des Burgunds sind weltberühmt und wir sehen die Anbaugebiete, deren Erzeugnisse die Herzen von Weinkennern höher schlagen lassen. Einige Kellereien inmitten der Weinberge ähneln schon eher kleinen Schlössern. Die Gegend ist der tiefverwurzelten Tradition des Weinbaus verpflichtet und die Winzer stecken sehr viel Arbeit in ihre „guten Tropfen“, wie wir anhand der vielen Arbeiter und Arbeiterinnen in den Weinbergen, die auch dem nächsten Jahrgang zu hoher Qualität verhelfen sollen, sehen.

Route des Grands Crus- Clos de Vougeot
Route des Grands Crus- Clos de Vougeot

Das Weingut für das wir uns beim gestrigen Abendessen entschieden haben liegt am südlichen Ende der Côte de Nuits, der Hochburg der Grands Crus. Dieser Anbauregion des Burgunds wird ein besonderes Terroir nachgesagt. Es ist die Domaine d’Ardhuy in Corgoloin, wo wir den Wein kaufen wollen, der uns gestern überzeugt hat. Mitten in seiner Lage „Clos des Langres“ liegt das Gutshaus, wo wir freundlich empfangen werden. Es ist der 2019er Clos des Langres Monopole Rouge, von dem wir ein paar Flaschen erwerben. Da wir schon einmal da sind wollen wir auch gerne einen Premier Cru mitnehmen. Dieser ist der 2019er Rotwein „Aux Cloux“ und stammt aus dem namensgebenden Weinberg in Savigny lès Beaune.

Arbeiter im Weinberg mit Pferd
Arbeiter im Weinberg mit Pferd

Im Burgund werden hauptsächlich 4 Rebsorten angepflanzt, wobei Rotweine aus Pinot Noir oder Gamay und Weißweine aus der Chardonnay- oder Aligoté-Traube gekeltert werden. Am weitesten verbreitet sind aber Pinot Noir und Chardonnay.

2022er Trauben im Clos des Langres
2022er Trauben im Clos des Langres

Ein weiteres Zwischenziel, dass wir uns für heute vorgenommen haben ist Cluny. 1999 hatte mich eine Motorradtour mit Freund Arnd ins Burgund geführt, wobei der südlichste erreichte Punkt bei Beaune lag. Wir erreichen Cluny am Nachmittag und können schon aus der Ferne im Stadtzentrum den erhaltenen Turm eines Seitenschiffs der ehemals größten Kirche der Christenheit ausmachen. Cluny entstand um das Jahr 910 mit der Gründung des Benediktinerklosters, das zu Beginn des 12.Jahrhunderts seinen größten Einfluss erreichte.

Cluny bei der Anfahrt
Cluny bei der Anfahrt

Cluny war der Ausgangs- und Mittelpunkt der cluniazensischen Reform des Benediktinerordens. Cluny wurde von einflussreichen Äbten regiert, die Freunde und Ratgeber von Kaisern, Königen, Fürsten und Päpsten waren. Die Abtei unterstand direkt dem Papst. Mit Papst Urban II. brachte sie den Papst hervor, der 1095 zum ersten Kreuzzug ausrief. Bis zum Bau des Petersdoms (16.Jh) in Rom war die „Major Ecclesia“ von Cluny die größte Kirche der Christenheit.

Das erhaltene südliche Seitenschiff der "Major Ecclesia"
Das erhaltene südliche Seitenschiff der „Major Ecclesia“

Von der Apsis bis zur Westfassade maß das Kirchenschiff 180 Meter, 40 Meter mehr als der Kölner Dom. Zwischen den beiden Endpunkten des Querschiffs lagen 70 Meter. Allein die erhaltene Kuppel des südlichen Querschiffs ist (wie das zerstörte Mittelschiff) 30 Meter hoch, was bis zur Fertigstellung von Cluny III (12.Jh) unerreicht war. 1200 Säulen und Stützen trugen das Dachgewölbe. Fortschrittliche Techniken wie Stützmauern und eingelassene Mauerpfeiler ermöglichten großzügige Fenster, 100 Jahre bevor diese Architektur-Prinzipien der Gotik Einzug in den Kirchenbau fanden.

Cluny III (Anfang 12.Jh.)- Fundstück Kapitell mit Darstellung der "Opferung des Isaaks"
Cluny III (Anfang 12.Jh.)- Fundstück Kapitell mit Darstellung der „Opferung des Isaaks“

1798 wurde die Abtei verkauft, als Steinbruch genutzt und dadurch weitestgehend zerstört. Mit Mauerresten im Westteil der ehemaligen Kirche und den im Boden freigelegten Säulenbasen gewinnt man einen Eindruck über die monumentalen Ausmaße der Anlage. Eine Kapelle im erhaltenen Seitenschiff ist die Kapelle des Jean de Bourbon, der als unehelicher Sohn des Herzogs von Bourbon 1444 zum Bischof von Le Puy und im Jahr 1456 zum 42. Abt von Cluny ernannt wurde. Die benachbarten Klostergebäude und der Kreuzgang wurden im 18.Jahrhundert rekonstruiert. Durch die hübschen Gassen der Innenstadt kehren wir zum Auto zurück.

Kapelle des Jean de Bourbon
Kapelle des Jean de Bourbon

Auf dem Weg südöstlich von Cluny kommen wir an der Burganlage von Berzé-le-Châtel vorbei. Aus einem im Jahr 991 erstmals erwähnten Castrum entstand hier eine spätmittelalterliche Burg, die ab 1229 zu einer Festung ausgebaut wurde.

Berzé-le-Châtel
Berzé-le-Châtel

Unser Augenmerk liegt aber auf der Chapelle des Moines, die vis a vis etwas südlich der Burganlage in Berzé-la-ville liegt. Die unscheinbare Kirche ist die Kapelle eines Cluniazenserpriorats, das um das Jahr 1100 vom Abt Hugo von Cluny gegründet wurde. Erst 1887 wurden die Fresken aus dem 11./12.Jahrhundert wiederentdeckt. Es sind die wohl bedeutendsten Fresken des Burgunds. Die Darstellungen zeigen in der Apsis Christus inmitten seiner Apostel bei der Schlüsselübergabe an Petrus. Desweiteren ist neben Heiligen- und Märtyrerdarstellungen die Verbindung der Cluniazenser mit Papst und römischer Kirche Thema.

Chapelle des Moines- Fresken 11./12.Jh.
Chapelle des Moines- Fresken 11./12.Jh.

Es ist nun Zeit uns auf den Weg zu unseren Gastgebern zu machen. Wir fahren über La Clayette mit seinem Château de la Clayette am See vorbei. Unser Ziel liegt mitten auf dem Land im Département Saône-et-Loire im südlichen Burgund. À Foumoux nennt sich der Weiler zwischen Vauban und St.Christophe-en-Brionnais, wo wir das Landhaus von Béa und Gilles finden. Stefanie war schon einmal hier und erkennt die richtige Einfahrt auf das Grundstück wieder. Béa begrüßt uns herzlich, muss aber zunächst noch eine Online-Sitzung abarbeiten und bittet uns doch einfach schon mal etwas Abkühlung im Pool einzuholen, was wir gerne tun.

À Foumoux- Am Pool
À Foumoux- Am Pool

Nachdem wir uns in den Gästezimmern eingerichtet haben kommen wir unter der großen Kastanie im Garten zusammen. Dorothee und ich haben Béa und Gilles auf Jörgs Trauerfeier vor 2 Jahren nur kurz kennengelernt, trotzdem haben wir den Eindruck dass wir uns schon lange kennen. Jörg hat natürlich nach seinen Aufenthalten hier immer viel zu berichten gehabt. Wann immer er es sich einrichten konnte kam er hierher und diese Besuche haben ihm nach seinen Erzählungen merkbar viel bedeutet. Möglicherweise haben wir auch deswegen den Eindruck, dass wir uns in vertrauter Gesellschaft befinden.

Rückzugsort À Foumoux
Rückzugsort À Foumoux

Dieses Gefühl der Vertrautheit geben uns allerdings Béa und Gilles auch mit ihrer entspannten und unkomplizierten Art. Wir fühlen uns einfach willkommen und genießen es im Garten dieses alten Landhauses zu sitzen und die Ruhe auf uns einwirken zu lassen. Nach ersten Gesprächen geht es an die Vorbereitung unseres Abendessens. Gilles kündigt seinen Plan an, uns am Abend ein Bresse-Huhn zu schmoren. Bresse-Hühner haben blaue Beine und ein besonders schmackhaftes Fleisch. Sie dürfen nur in einer Region nordöstlich von Lyon zwischen Jura und Saône gezüchtet werden. Das wurde schon 1601 von Heinrich IV festgelegt. Ein AOC-Gütesiegel am Bein des Huhns belegt seine Echtheit als Bresse-Huhn. Tieren die außerhalb der Region gezüchtet werden bleiben Name und Zertifikat verwehrt- sie werden dann oft als „Les Bleues“ bezeichnet.

Bresse-Huhn aus dem Schmortopf
Bresse-Huhn aus dem Schmortopf

Um den Nachtisch sorgen sich Stefanie und Dorothee und pflücken auf der Obstwiese Süß- und Sauerkirschen vom Baum. Weißweine aus Gilles Keller begleiten uns zu diesem herrlichen Huhn, das am Tisch fachgerecht zerlegt wird. Mit langen Gesprächen wird es spät und es kühlt am Abend wunderbar ab. Bei offenem Fenster und einer unglaublichen Stille fallen wir in tiefen Schlaf.

Frosch mit Fliege am Teich
Frosch mit Fliege am Teich

Den Freitag verplanen wir nach einem Frühstück am Pool zunächst zu dritt, da unsere Gastgeber noch beruflichen Verpflichtungen nachkommen müssen. Wir haben aber sowieso noch ein Ziel auf der Agenda, das wir gestern nicht mehr aufsuchen konnten. Es ist der Besuch der Basilika Sacré Coeur in Paray-le-Monial, 40 Kilometer westlich von Cluny.

Wallfahrtsort Sacré Coeur in Paray-le-Monial
Wallfahrtsort Sacré Coeur in Paray-le-Monial

Was wir hier vorfinden gilt als kleineres Abbild von Cluny. Odilo von Cluny (994-1049) ließ im Jahr 1004 an der Bourbince eine Kirche zur Aufbewahrung der Reliquien des heiligen Gratus von Aosta bauen. Nachfolger Hugo von Cluny (1049-1109) hielt die Kirche für unzureichend und ließ sie vergrößern und umbauen. Es waren die gleichen Architekten, Künstler und Handwerker, die in Cluny Hand angelegt haben. Die 1107 geweihte Basilika gibt daher im Kleinen einen Eindruck wie Cluny einmal ausgesehen haben könnte.

Paray-le-Monial an der Bourbince
Paray-le-Monial an der Bourbince

Gilles hat uns zum Erwerb von Weißweinen einen Winzer in Vergisson empfohlen. Der Weinort liegt im südlichen Burgund, westlich von Mâcon in der Mâconnais. Weiter südlich schließt sich das Beaujolais an. Wir fahren durch eine traumhafte Landschaft mit Felsklippen, unter deren Wänden sich die weitläufigen Weinlagen erstrecken, die unter der Appellation Pouilly-Fuissé bekannt sind. Bei der Domaine Saumaize-Michelin werden wir vorstellig und kaufen bei der Dame des Hauses eine Auswahl der noch verfügbaren Weine. Gilles hatte uns vorgewarnt, dass viele Weine bereits ausverkauft sind. Frost brachte die Katastrophe bei der 2021er Weinernte, die den Winzern Einbußen von bis zu 80 % bescherte, wodurch auch der 2020 Jahrgang schon stark vergriffen ist.

Weinland Mâconnais
Weinland Mâconnais

Wir fahren zurück nach Vauban und holen dort beim Metzger noch unser vorbestelltes Abendessen ab. Es handelt sich um ein ordentliches Côte de Boeuf vom Charolais Rind, das uns Sébastien Chabanon über die Theke reicht. Auch er kannte Jörg und ist informiert, dass es seine Schwestern sind, die die Bestellung abholen. Das Charolais Rind ist eine Spezialität des Burgunds, da diese Rasse ihren Namen von der Umgebung der Stadt Charolles, dem Charolais hat- dort wo ganz in der Nähe auch Paray-le-Monial liegt. Also geben wir noch eine Bestellung auf, die wir vacuumiert und gekühlt mit nach Hause nehmen werden. Zurück in Foumoux treffen wir auf Béa mit der wir nun zum Markt von Saint-Julien-de-Joncy fahren.

Auf dem Markt in Saint-Julien-de-Joncy
Auf dem Markt in Saint-Julien-de-Joncy

Der abendliche Besuch des Marktes, wo die Erzeuger ihre Produkte anbieten hat etwas von einem sozialen Event. Man trifft sich hier auf einen Plausch, trinkt ein Bier oder einen Wein und beim Einkauf ist Probieren Ehrensache. Béa kauft das eine oder andere ein und am Käsestand lassen wir uns auch noch ein Sortiment für zu Hause einpacken. Zum Schluss esse ich noch einen Crêpe und durch die herrliche Weidelandschaft, auf deren Wiesen die prächtigen Charolais-Rinder in der Abendsonne stehen kehren wir zurück zum Haus.

Charolais-Rinder in der Abendsonne
Charolais-Rinder in der Abendsonne

Was wir an Beilagen zum Essen benötigen kommt aus dem Salat- und Gemüsebeet. Der Garten ist ein kleines Paradies und überall locken Fotomotive, wie die Frösche im Teich oder die Schmetterlinge und Libellen. Gilles hat an seinem Grillplatz ein Holzfeuer entfacht, auf dem bald unser saftiges Rinderkotelett brutzelt. Wir verbringen einen weiteren wunderschönen Abend unter der großen Kastanie.

Côte de Boeuf au feu
Côte de Boeuf au feu

Dieses Côte de Boeuf was wir da aufschneiden, ungewürzt und auf hölzerner Glut gegrillt ist eine kulinarische Granate. Das Fleisch ist toll saftig mit einem guten Eigengeschmack, dazu etwas Brot und Salat und natürlich ein herrlicher Rotwein aus Gilles Keller- es braucht nicht mehr um rundum zufrieden zu sein- oder doch?- ach ja es gibt noch den Käse vom Markt 🙂 Ein funkelnder Sternenhimmel prangt über den Baumwipfeln als wir unser Nachtlager aufsuchen.

Mit Gilles auf dem Markt in Charlieu
Mit Gilles auf dem Markt in Charlieu

Am Samstagmorgen möchte Gilles früh nach Charlieu auf den etwas größeren Markt fahren. Wir begleiten ihn bei seinen Einkäufen und Erledigungen und drehen so eine Runde durch die Innenstadt, in der auch einige historische Gebäude erhalten geblieben sind. Auch hier gibt es eine Abtei mit dem Namen St. Fortunat, die bereits in karolingischer Zeit ein bischöfliches Kloster war. Auf dem Weg zum Änderungsschneider, wo Gilles für Béa noch etwas in Auftrag gibt, kommen wir an Resten der Kirche mit dem eindrucksvollen Narthex und dem Westportal vorbei. Die Erbauung einer ersten Kirche geht auf das neunte Jahrhundert zurück, ein Umbau nebst Erweiterung folgte im 10. Jahrhundert.

Charlieu-Grundmauern der Abteikirche St.Fortunat mit erhaltenem Narthex und Westportal von Osten
Charlieu-Grundmauern der Abteikirche St.Fortunat mit erhaltenem Narthex und Westportal von Osten

Mit der Gründung der Abtei Cluny um 910 schlossen sich auch hier in Charlieu die Mönche des Fortunatusordens dem Reformkloster Cluny als Benediktinerabtei an. Hier tauchen die gleichen Namen der Äbte (Odilio und Hugo) auf wie in Paray-le-Monial, die bis zur Weihe im Jahr 1094 durch Papst Urban II einen weiteren umfangreichen Kirchenumbau voranbrachten. Im Mittelalter war Charlieu eine wichtige Station des Jakobswegs. Zerstörung und Verfall brachten Anfang des 19.Jahrhunderts die Folgen der Französischen Revolution.

À Foumoux- Entdeckungen im Garten
À Foumoux- Entdeckungen im Garten

Bei unserer Rückkehr nach À Foumoux herrscht erst einmal Aufregung. Gilles muss einen kleinen Igel aus dem Pool retten. Der erschöpfte kleine Kerl macht auf mich zunächst einen sehr hinfälligen Eindruck, wir sehen ihn aber später munter hinter dem Haus wieder. Da der Pool nun frei ist, wollen wir das herrliche Wetter nun auch noch einmal nutzen um einfach mal eine Weile nichts zu tun, außer ab und zu etwas Abkühlung im Wasser suchen.

Noch mal Glück gehabt...
Noch mal Glück gehabt…

Wir haben heute zu Mittag eine Tischreservierung im Lieblingsrestaurant von Béa und Gilles. Von Jörg haben wir schon so viel davon gehört. „Le Grand Couvert“ ist ein feines Restaurant in einem rustikalen Ambiente auf dem ehemaligen Bauernhof „La Colline du Colombier“ in Iguerande. Das Restaurant ist eine Dépendance eines 3-Sterne Restaurants bei Roanne. Das Menü kommt mit viel Finesse auf den Teller und erfreut Augen und Gaumen.

Mittagessen im "Le Grand Couvert"
Mittagessen im „Le Grand Couvert“

Den Nachmittag und Abend verbringen wir am Pool und im Garten zusammen mit Béa und Gilles. Wir können nun sehr gut nachvollziehen, was Jörg hier in „À Foumoux“ so sehr geschätzt hat. Das authentische Landhaus mit dem wunderschönen Garten und der herrlichen Ruhe sicherlich, aber die Freundschaft zu Béa und Gilles ganz bestimmt. Auch wir haben nach diesen Tagen den Eindruck etwas von dieser Freundschaft erfahren zu haben.

Dorothee mit Himbeeren unter der großen Kastanie
Dorothee mit Himbeeren unter der großen Kastanie

Wir pflücken eine große Schüssel von Himbeeren, die dick und reif an den Sträuchern hängen. Béa wird in der Eismaschine ein Himbeereis daraus zubereiten. Wir stellen heute Abend einen Tisch auf die Wiese mit den Obstbäumen und bereiten uns dort ein einfaches Abendbrot, gekrönt von einem vorzüglichen Himbeereis als Nachtisch. Bei einem 2017er „La Myotte“ der Domaine Guillot-Broux vergeht die Zeit bis wir zu später Stunde die Schäfchen zählen.

Abschieds-Frühstück mit Béa und Gilles
Abschieds-Frühstück mit Béa und Gilles

Am Morgen geht es dann heim und es fällt schwer unser geselliges Frühstück auf der Obstwiese zu beenden. Wir verabschieden uns von unseren Freunden und fahren über Beaune, Dijon, Langres, Nancy, Metz, Luxembourg und Liège die 830 Kilometer zurück nach Hause in Wuppertal. Ein ganz großes Dankeschön an Béa und Gilles für die schöne gemeinsame Zeit bei Euch im Burgund. Wir freuen uns auf ein baldiges Wiedersehen.

Merci et à bientôt!
Merci et à bientôt!

 

Arnd Korbmacher

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