Ahrsteig 2018-2019

Nach Abschluß des Lahnwanderwegs haben wir mit unseren Freunden Moni und Bernhard Mitte Mai mit dem Ahrsteig begonnen. Der 100 Kilometer lange Steig führt von der Quelle der Ahr  in Blankenheim in der Eifel bis nach Sinzig an der Rheinmündung.  Wegen einer verletzungsbedingten Zwangspause konnten wir den Weg erst Anfang August 2019 mit der Ankunft in der schönen Stadt Sinzig beenden.

Ahrsteig 2018-2019

Kaum ist Ende April der Lahnwanderweg zum Abschluss gebracht, haben wir sofort das nächste Projekt für 2018 in Stein gemeißelt. Es soll der Ahrsteig sein, der die Ahr über eine Distanz von 100 Kilometern von der Quelle in Blankenheim in der Eifel, bis zur Mündung in den Rhein bei Sinzig begleitet. Der abwechslungsreiche Weg ist in sieben Etappen unterteilt. Mit den ersten Beiden beginnen wir Mitte Juni.

Die Ahrquelle in Blankenheim
Die Ahrquelle in Blankenheim

Der Startpunkt liegt im historischen Blankenheim in der Eifel. Über der Altstadt befindet sich die Burg aus dem 12. Jahrhundert. Wir waren mal hier in der Jugendherberge zu Gast. Ich erinnere mich an das Frühstück im Rittersaal der Burg. Die Einrichtung einer Fernwasserversorgung 1468/69 durch die Grafen von Manderscheid, mit einer Steigleitung und einem Tunnel, ist ein einzigartiges Bauwerk im späten Mittelalter in Europa.

Burg Blankenheim
Burg Blankenheim

Inmitten des hübschen Ortskerns entspringt die Ahr in einem Hof unter einem Fachwerkhaus. Die heutige erste Etappe mit ihren 11 Kilometern führt am Schwanenweiher aus Blankenheim heraus. Bei idealem Wanderwetter geht es durch Mischwald und über Felder durch den Naturpark Hohes Venn. Zunächst im Auf und Ab entlang der jungen Ahr verlässt der Weg das Ahrtal und steigt gegen den 454m hohen Birker Berg an. Hier legen wir eine schöne Pause ein, mit Blick über die Eifelhöhen nach Süden. Eine Weile genießen wir in der Sonne das Rauschen des vor uns liegenden Kornfeldes. Über den 484m hohen Bohrsberg erreichen wir den Freilinger See mit Liegewiese und Bademöglichkeit.

Am Birker Berg
Am Birker Berg

Wir übernachten in einem gemütlichen Gasthof, der Burgschänke in Aremberg mit einer sensationellen Aussichtsterrasse. Hier lassen wir am Sonntagmorgen unser Auto stehen und werden freundlicherweise vom Hausherrn selbst zurück an den Freilinger See gefahren. Von dort führt uns Etappe 2 über 11,7 Kilometer in östlicher Richtung wieder nach Aremberg. Bei Zunahme der Bewölkung ist es heute kühler, es bleibt aber trocken. Gut 100 Höhenmeter geht es hinauf auf den Hühnerberg 534m. Auch hier lädt der Fernblick zum Verweilen ein. Die Nürburg auf einer der Höhen markiert den berühmten Ring, auf dem sich PS- Boliden wilde Rennen liefern.

Wildlife- Erdkröte am Weg
Wildlife- Erdkröte am Weg

Es ist die Jahreszeit in der alles blüht und wir machen so manche Beobachtung am Wegesrand. Hübsche Schmetterlinge, Bienen, Hummeln und Käfer hängen an den Blüten. Moni, Tochter eines Orchideen- Experten weist uns auf das gefleckte Knabenkraut am Weg hin. Sie kennt auch den wissenschaftlichen Namen der Pflanze. Daktylorhiza maculata ist eine in Europa und Asien weit verbreitete Orchideen- Art. Schaut man genau hin, erkennt man auch die typische Blütenform einer Orchidee- Cool!

Daktylorhiza maculata- Geflecktes Knabenkraut mit Hummel
Daktylorhiza maculata- Geflecktes Knabenkraut mit Hummel

In Aremberg besuchen wir erst noch die Reste der Burganlage aus der Mitte des 12. Jahrhunderts. Die starke Festungsanlage wurde 1682 durch die Truppen des französischen Sonnenkönigs zerstört. Mitte des 18. Jahrhunderts, als Barock- Schloss wieder aufgebaut fiel dieses dann 1794 den französischen Revolutionstruppen zum Opfer. Der Turm auf dem Ruinengelände ist ein 1857 aus den Steinen gebauter Aussichtsturm. Sehenswert sind die gigantischen Rotbuchen rundherum. Vor der Heimfahrt gibt es noch ein Stück Kuchen auf der Panoramaterrasse des Hotels.

Blick auf Aremberg (von der Burgruine)
Blick auf Aremberg (von der Burgruine)

In der zweiten Julihälfte setzen wir den Ahrsteig mit der dritten und vierten Etappe nach Altenahr-Kreuzberg fort. Die heutige, 19 Kilometer lange Etappe endet in Insul. Bei hochsommerlichem Wetter überwinden wir den 624m hohen Basaltkegel, auf dem die bereits genannte Burganlage von Aremberg liegt. Noch ist es unter dem dichten Blätterdach des Laubwaldes angenehm kühl.

Auf dem Weg nach Insul
Auf dem Weg nach Insul

Die Morgensonne durchflutet die grüne Szenerie. In Eichenbach kommen wir an einer kleinen Kapelle vorbei. Es geht über die Höhen hinab nach Streitenau, wo wir die Ahr überqueren. Auf den Feldern brennt die Sonne bei Temperaturen um die 30 Grad im Schatten ganz ordentlich auf unsere Mützen. Unter der anhaltenden Trockenheit leidet Deutschland derzeit, die Medien berichten bereits über drohende Ernteeinbußen.

Die Ahr in Streitenau
Die Ahr in Streitenau

Der Weg verläuft hinter Streitenau parallel zur Ahr und quert in steilem Hang unterhalb von Sandsteinfelsen bis zum Abstieg nach Schuld. Die hoch aufragenden Felsen an der Bubenlay am Prallhang der Ahr zeigen, wie tief sich der Fluss hier in die Landschaft eingegraben hat. In Schuld hat die Ahr fast einen Umlaufberg gebildet. Der nächste Aussichtspunkt ist die Spicherley auf 357m auf der anderen Seite von Schuld. Beim Aufstieg der gut 100 Höhenmeter begleitet uns Gewittergrollen mit einem leichten Nieselregen.

Sandsteinfelsen an der Bubenlay
Sandsteinfelsen an der Bubenlay

Direkt entlang der Ahr erreichen wir unser Zwischenziel Insul. Die Ahr ist ein Touristenmagnet und kurzfristig ein Bett zu reservieren kann im Sommer schwierig sein. Wir haben uns eine nette Unterkunft im 9 Kilometer entfernten Barweiler gesucht.

Die Ahr vor Insul
Die Ahr vor Insul

Am Sonntag tauchen wir wieder ein in die herrliche Landschaft des Ahrgebirges und gehen die vierte, knapp 18 Kilometer lange Etappe des Ahrsteigs nach Ahrweiler- Kreuzberg. Überall summt und brummt es im Gesträuch. Bienen, Hummeln und Schmetterlinge bieten beste Fotomotive im morgendlichen Streiflicht.

Schmetterling im Streiflicht
Schmetterling im Streiflicht

Von der steinernen Ahrbrücke in Insul auf 216m führt uns der Aufstieg auf die Dümpelhardt auf 424m. Auf der Relax- Liege am Gipfel genießen wir die fantastische Fernsicht bei tiefblauem Himmel.

Auf der Dümpelhardt 424m
Auf der Dümpelhardt 424m

Es ist der zweite Tag an diesem Hammer- Wochenende, an dem wir auf unserem Weg keine Gleichgesinnten getroffen haben. Es ist möglich mitten in Deutschland in unmittelbarer Nähe von Ballungsräumen einsam zu sein und absolute Ruhe zu erleben. Das sieht im Tal auf den Straßen und Ortschaften ganz anders aus.

Summ, Summ, Summ...
Summ, Summ, Summ…

Durch die Nähe des Nürburgrings präsentieren sich hier auch gerne die Freunde der motorisierten Fortbewegung, sogenannte Motor- „Sportler“. Hey- kein Problem, ich fahre auch gerne Auto oder Motorrad, aber warum benötigt man im Straßenverkehr statt Schalldämpfern lärmverstärkende Abgaseinrichtungen?? Diese total überflüssigen „Nerven- Sägen“ schraubt sich hier fast jeder an sein Fetisch- Mobil. Dieses Trommelfell- Martyrium dringt Tag und Nacht über Kilometer in die Landschaft und verschreckt Mensch und Tier. Ich sehe diesen Unfug als ein Paradebeispiel für die gute Lobbyarbeit der deutschen PS- Industrie.

Schattenloses Gelände
Schattenloses Gelände

Von der Dümpelhardt folgt ein Abstieg über 200 Höhenmeter hinab in das Liesbachtal. Der Gegenanstieg hinauf auf die 482m hohe Linder Höhe folgt sogleich. Oberhalb von Liers finden wir an einem alten Wegkreuz einen schönen Picknick- Platz mit Blick zurück in das Liersbachtal und auf die gegenüberliegende Dümpelhardt.

Die letzten Meter zur Linder Höhe 482m
Die letzten Meter zur Linder Höhe 482m

Der letzte Aufschwung über schattenlose Felder wird zu einem schweißtreibenden Unterfangen. Der Blick nach Süden bietet ein sensationelles Panorama mit „Hohe 8“ und Nürburg und reicht bis zurück nach Aremberg. An der Linder Höhe vorbei gelangen wir zu einer im Jahr 2005 erbauten Krippenkapelle. Mit dem Bau der Kapelle wurde das Versprechen einer Mutter eingelöst, das auf den zweiten Weltkrieg zurück geht. Von hier können wir in nördlicher Richtung das Radioteleskop von Effelsberg und in der Ferne die Gipfel des Siebengebirges erspähen.

Krippenkapelle an der Linder Höhe
Krippenkapelle an der Linder Höhe

Über 300 Höhenmeter Abstieg ins Ahrtal nach Kreuzberg geben unseren Beinen nach annähernd 40 Kilometern und über 1000 aufgestiegenen Höhenmetern an diesem Wochenende den Rest.

Start Etappe 5 in Kreuzberg
Start Etappe 5 in Kreuzberg

Mitte August geht es mit dem 5. Abschnitt des Ahrsteigs auf die Königsetappe dieser Tour. Über gut 18 Kilometer steigen wir an 700 Höhenmeter auf und ab. Von Kreuzberg mit seiner gleichnamigen Burg wandern wir am Vormittag bei noch moderaten Temperaturen Richtung Teufelsloch.

Am Teufelsjoch
Am Teufelsjoch

Der Felsenweg und auch der Aussichtspunkt vom Teufelsloch bieten bereits tolle Tiefblicke in das Langfigtal, in dem die Ahr das Massiv der Engelsley umfließt. Ein Felsgrat führt absteigend über weitere Aussichtspunkte mit Blick hinunter auf Altenburg und Altenahr an der Ahr. Oberhalb von Altenahr thront gegenüber die Burg Are.

Altenahr mit Burg Are
Altenahr mit Burg Are

Mit einem Tunnel und zwei Brücken überwinden wir die Ahrschleife an ihrer engsten Stelle. Bald verlassen wir das Ufer der Ahr und steigen durch Wald in Serpentinen zur Krähhardt auf. Unterhalb des Teufelsleigrats mündet der Weg in die Weinberge oberhalb von Mayschoß.

Spitzenjahrgang 2018 ?
Spitzenjahrgang 2018 ?

Die weißen und blauen Fruchtdolden sind bereits prächtig entwickelt. Deutschland ächzt seit Wochen unter Trockenheit und Hitze, die dem Wein offensichtlich eher zuträglich ist. 2018 könnte somit ein sehr guter Jahrgang werden. Die Landwirtschaft an sich spricht dagegen bereits von erheblichen Ernteeinbußen. Die Presse schreibt über viel zu kleine Kartoffeln mit der bitteren Konsequenz von kurzen Pommes Frites. Die Wälder sind knochentrocken und verlieren bereits große Mengen an vertrocknetem Blattwerk. Von den Höhen wirkt der Wald dadurch bereits herbstlich.

Saffenburg in Mayschoß
Saffenburg in Mayschoß

Es wird heiß am Mittag und die Temperaturen toppen die 30 Grad- Grenze. Wir passieren die Ruine der Saffenburg aus dem 11. Jahrhundert. Absteigend überqueren wir die Ahr über die Nepumuk- Brücke in Rech und folgen ihr nach Dernau. Am Ufer gibt es immer wieder reife Zwetschgen zu naschen. In Dernau überqueren wir die Ahr erneut über eine Steinbrücke.

Ahrbrücke in Dernau
Ahrbrücke in Dernau

In der Nachmittagssonne überwinden wir die 250 Höhenmeter hinauf auf den Krausberg. Der Lohn ist bei dem heutigen „Kaiserwetter“ ein fantastischer Fernblick. Zwei Aussichtstürme stehen dafür zur Verfügung. Vom steinernen Krausbergturm können wir die Konturen der Kölner Skyline inklusive des Doms erkennen. Auch die Gipfel des Siebengebirges erstrecken sich am Horizont.

Blick nach Norden vom Krausbergturm
Blick nach Norden vom Krausbergturm

Über 19 Kehren und 250 Höhenmeter durch dichten Wald erreichen wir das Tagesziel Walporzheim. Wegen des hohen Touristenaufkommens in den Weinorten an der Ahr haben wir uns einen ruhigen Gasthof im nahen Sahrtal gesucht.

Auf dem Felsgrat zur Engelsley
Auf dem Felsgrat zur Engelsley

Am Sonntag haben wir uns eine besondere Tour ausgesucht, die Bernhard und Moni bereits ausgetestet haben. Es handelt sich dabei um einen nicht ausgeschilderten Felsenweg, der aus dem Langfigtal über den Gipfelgrat der Engelsley zur Burg Are in Altenahr führt.

Blick ins Langfigtal
Blick ins Langfigtal

Der Weg erfordert absolute Trittsicherheit und bietet die eine oder andere moderate Klettereinlage. Alpines Feeling kommt dann beim 360- Grad- Rundblick vom Gipfelkreuz der Engelsley auf. Nach einem Besuch der Burgruine Are lassen wir dieses Wochenende voller alpiner Eindrücke noch bei einem kühlenden Eisbecher in Altenahr ausklingen.

Abenteuergrat Engelsley
Abenteuergrat Engelsley

Es ist fast ein ganzes Jahr vergangen bis wir den Ahrsteig Anfang August 2019 mit Moni und Bernhard zum Abschluss bringen können. Nach Dorothees Knieverletzung im Februar war zuletzt auch Moni wegen einer Bänderverletzung ausgefallen. Die letzten beiden Etappen des Ahrsteigs bis zur Ahrmündung in Sinzig summieren sich auf über 30 Kilometer. Das Wetter am Samstag Morgen ist noch bedeckt und regnerisch als wir in Walporzheim die Ahrbrücke überqueren. Ansteigend erreichen wir die Weinberge am Franziskaner- Kloster Calvarienberg aus dem 17. Jahrhundert.

Kloster Calvarienberg
Kloster Calvarienberg

Ohne wirklich viel vom Weinanbau zu verstehen, haben wir den Eindruck, dass die Trockenheit mit Temperaturen bis über 40 Grad den Fruchtständen an den Weinstöcken ordentlich zugesetzt hat. Gerade an den äußeren Reihen der Weinstöcke hängen von der Sonne völlig verbrannte Dolden. Heute wird es nicht ganz so heiß und nach einer entspannten Mittagspause passieren wir einen Waldkletterpark, in dem besonders Mutige in hoher Geschwindigkeit an Drahtseilen über die Baumwipfel gleiten.

Mittagspause
Mittagspause

Nach einem schweißtreibenden Anstieg auf den Neuenahrer Berg auf 340 Meter kommt dann mehr und mehr die Sonne raus, was die Temperaturen rasch ansteigen lässt. Vom Aussichtsturm am Gipfel hat man einen Panoramablick auf Bad Neuenahr mit der angrenzenden A61 und das Siebengebirge. Durch sonnendurchfluteten Wald erreichen wir entlang von Fachwerkgassen das Zentrum von Heimersheim mit seiner spätromanischen, dreischiffigen Pfeilerbasilika. Die in der hier typischen rot- weißen Farbgebung gestaltete katholische Kirche St. Mauritius finden wir leider verschlossen vor.

Aussicht am Neuenahrer Berg
Aussicht am Neuenahrer Berg

Der Bahnhof in Heimersheim, an dem wir am Morgen unser Auto geparkt haben liegt unter der 272 Meter hohen Landskrone, deren nach Süden ausgerichteten Weinberge sicher einen guten Ahrwein hervorbringen. Die schöne Kulisse der steil aufragenden Schieferfelsen über dem alten Bahnhof wird leider von einem schneeweißen Neubau getrübt- sieht auch für Leute ohne Architektur- Expertise einfach grauselig aus.

Weinberge an der Landskrone mit Bahnhof Heimersheim
Weinberge an der Landskrone mit Bahnhof Heimersheim

Unseren Abend verbringen wir auf der Terrasse unseres Hotels in Remagen- Kripp, wo die Ahr in den Rhein mündet. Beim Abendessen beobachten wir den Schiffsverkehr auf dem Rhein und blicken hinüber nach Linz . Vor 6 Jahren führte uns der Rheinsteig über die Höhen auf der anderen Seite.

Schiffsverkehr auf dem Rhein vor Linz
Schiffsverkehr auf dem Rhein vor Linz

Der Sonntag beginnt wolkenlos und nach dem Frühstück lassen wir uns an den Einstieg der letzten Etappe nach Heimersheim bringen. 15 Kilometer werden wir bis zur Ahrmündung zurücklegen. Nach den ersten Kilometern über schattenlose Felder treffen wir auf die Gulliver- Bank, eine ideale Sitzgelegenheit für Riesen und ein schöner Pausenplatz für uns.

Gulliver Bank
Gulliver Bank

Bald erreichen wir den hübschen Weiler Ehlingen mit seiner kleinen St. Hubertus- Kapelle aus dem 17. Jahrhundert. Vor der Fachwerk- Kirche hat sich eine Blaskapelle formiert. Auf unserem Weg ist der Ton des Jagdhorns bereits mehrfach an unsere Ohren gelangt.

Fachwerk in Ehlingen
Fachwerk in Ehlingen

Der Gottesdienst ist zu Ende und bald setzt sich die Blasmusik- Prozession durch die Gemeinde in Gang. Wir steigen durch die Weinberge an der Ehlinger Lay auf, mit einem letzten Blick in das Ahrtal Richtung Heimersheim, dahinter die talüberspannende Autobahnbrücke der A61.

Blick zurück ins Ahrtal nach Westen mit Landskrone und A61
Blick zurück ins Ahrtal nach Westen mit Landskrone und A61

Entlang der Wald- Feldgrenze führt uns der Weg mit Blick über weite Streuobstwiesen um den Mühlenberg herum. Kurz vor Sinzig lassen wir uns den kurzen Abstecher zum Feltenturm auf dem Hellenberg nicht nehmen. Der Blick von hier oben fällt auf Sinzig, das Mittelrheintal und das Siebengebirge. Deutlich können wir den Gipfel der Löwenburg erkennen, wo wir vor ein paar Wochen auf der letzten Etappe des Bergischen Weges gestanden haben.

Blick vom Feltenturm auf Sinzig nach Nordost mit Siebengebirge
Blick vom Feltenturm auf Sinzig nach Nordost mit Siebengebirge

Wir erreichen die Barbarossa- Stadt Sinzig, so genannt, weil Kaiser Barbarossa auf seinen Reisen in der hiesigen Kaiserpfalz häufiger Station machte. Auf den ehemaligen Grundmauern der Pfalz steht heute das Zehnthaus. Das Schloss wurde Mitte des 19. Jahrhunderts im Zuge der Rheinromantik an der Stelle der ehemaligen Wasserburg errichtet. Diese wurde 1689 von den Franzosen zerstört. Den Schlossgarten hat der berühmte preußische Gartenkünstler Peter Joseph Lenné angelegt.

Barbarossa- Stadt Sinzig
Barbarossa- Stadt Sinzig

Das eigentliche Sinziger Juwel ist die St. Peter Kirche aus dem 13. Jahrhundert. Die dreischiffige Kreuzbasilika gilt als ein Prunkstück Staufischer Romanik. Im Innenraum befindet sich das Sinziger Triptychon mit der Passionsgeschichte, eingefügt in die Landschaft des Mittelrheintals. Der unbekannte Künstler aus dem 15. Jahrhundert wird als Meister des Sinziger Calvarienberges bezeichnet.

Basilika St.Peter Sinzig
Basilika St.Peter Sinzig

Ein betagter Mann bietet an uns etwas über die Ausstattung, Geschichte und den heiligen Vogt von Sinzig zu erzählen, was wir gerne annehmen. Es wird einer dieser unbezahlbaren Momente, aus denen schnell eine kurzweilige Stunde wird. Er weist uns auf verborgene Details des Triptychons hin. Eine Madonna mit Kind (um 1340), eine Pietà aus dem 14. Jahrhundert und eine gotische Kreuzigungsgruppe aus dem 16. Jahrhundert zieren den romanischen Innenraum der Kirche.

Kirchenschiff St.Peter- Romanik pur
Kirchenschiff St.Peter- Romanik pur

Unser Guide, geschichtlich bewanderter Sinziger Bürger und Postbeamter im Ruhestand, erzählt uns auch einige Anekdoten rund um den Heiligen, der mutmaßlich durch die Einwirkung von Gerbsäuren aus Eichenrinde (Lohe) mumifiziert ist. Dieser Umstand konnte im Mittelalter ausreichen um als Heiliger zu gelten und als Reliquie verehrt zu werden.

Erläuterungen am Sinziger Triptychon
Erläuterungen am Sinziger Triptychon

Nach einer kleinen Erfrischung legen wir die letzten Kilometer zur Ahrmündung in den Rhein zurück. Es ist eher ein Pfad durch das Unterholz, dem wir auf dem letzten Stück entlang der Ahr folgen.

Doro kurz vor der Ahrmündung
Doro kurz vor der Ahrmündung

Wieder haben wir ein Wanderprojekt abgeschlossen. Mit unseren Freunden haben wir bereits für Mitte September den Start für die Durchquerung der Eifel von Aachen nach Trier auf dem Eifelsteig beschlossen.

Geschafft !
Geschafft !

A. Korbmacher

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