Moselsteig 2015/2017 Teil 2

Ende Januar 2017   konnten wir mit der Ankunft am Deutschen Eck in Koblenz das Projekt Moselsteig abschließen.   Dazu hier der zweite Teil meines Berichts :

Moselsteig 2015/2017 Teil 2

Moselsteig- Team
Moselsteig- Team

Es ist Mitte Oktober und die nächsten beiden Etappen gehen wir in dieser goldenen Zeit durch die Weinberge, in denen die Weinernte noch nicht ganz abgeschlossen ist. Gerade noch habe ich an einer Tafel die Information erhalten, daß in den Steillagen der Mosel die Weinernte erst sehr spät im Jahr bis Ende Oktober stattfindet. Vom Winzer selbst werde ich jedoch eines Besseren belehrt. „Das war früher, vor der Klimaerwärmung-  Nein, Nein- wir sind bald fertig- Vier Wochen im Weinberg sind nun auch genug“.

Weinernte
Weinernte

Von Ürzig aus führt uns der Moselsteig an Kröv vorbei über den Mont Royal nach Traben- Trarbach. Auf dem Mont Royal stand eine bedeutende Festungsanlage des französischen Sonnenkönigs Ludwig XIV. Als Teil der französischen Rheinfront war die Festung eine der bedeutendsten des 17. Jahrhunderts. Sie wurde allerdings 1698 geschleift und so gibt es heute nur noch wenige Hinweise auf deren Existenz. Es folgt der Abstieg in den Wein- und Jugendstilort Traben- Trarbach. In der Gaststube eines renommierten Weingutes lassen wir uns beim Abendessen gerne von der Winzerkunst an der Mosel überzeugen.

Abend in Traben- Trarbach
Abend in Traben- Trarbach

Etappe 13 von Traben- Trarbach bringt nach dem Frühstück einen Aufstieg von über 200 Höhenmetern zur Ruine der Grevenburg. Das Wetter an diesem Tage macht dem Namen „Goldener Oktober“ alle Ehre. Es bietet sich ein herrliches Panorama von der Burg auf die Moselschleife um Traben- Trarbach . Die Landschaft unter uns erstrahlt in einem satten Licht. Laubbäume und Weinlaub bieten uns eine Farbpalette von gelb bis rot.

Blick von der Grevenburg auf Traben- Trarbach
Blick von der Grevenburg auf Traben- Trarbach

Der Weg ist vor Enkirch ein echter Höhenweg und vermittelt teilweise den Eindruck einer Gratwanderung, immer wieder mit Aussichtspunkten zum Innehalten.

Höhenweg nach Reil
Höhenweg nach Reil

Durch die Gassen von Enkirch mit seinen schönen Fachwerkhäusern führt uns der Weg weiter durch den Farbenrausch der in der tiefstehenden Sonne erstrahlenden Weinstöcke . Nach einem Wechsel auf die linke Flußseite erreichen wir unser Etappenziel Reil .

Oktoberwein
Oktoberwein

Anfang November gehen wir mit Etappe 14 weiter von Reil aus über die Höhen, entlang eines Doppel- Mäanders der Mosel. Von einem Aussichtsturm am Prinzenkopf oberhalb der Marienburg blickt man rundherum auf die sich windende Mosel.

Blick vom Prinzenkopf
Blick vom Prinzenkopf

Die Sonne versteckt sich heute vorwiegend- die Landschaft wirkt wie mit dem feinem Pinsel eines Impressionisten auf die Leinwand gebracht. Es ist alles andere als kalt, aber die Tage werden bereits kurz und so erreichen wir den hübschen Ort Zell zur anbrechenden blauen Stunde.

Handzahme Erdkröte
Handzahme Erdkröte

Um Zell befinden sich die Weinlagen der „Schwarzen Katz“. Namensgebend ist eine Legende, nach der eine schwarze Katze bei einem Weinverkauf wehrhaft den Versuch vereitelte den Wein zu probieren. Die Kaufleute aus Aachen kauften den Wein dann ohne zu kosten, denn ein Wein der so hartnäckig verteidigt wird kann ja nur gut sein.

Zeller Weinberge
Zeller Weinberge

Etappe 15 am Sonntag beginnt mit Frühnebel im Moseltal, der schon bald zerreißt und mehr und mehr in einen sonnigen Spätherbsttag übergeht. Beim Aufstieg zum Collis- Turm hat man als Variante den Collis- Klettersteig eingerichtet.

Collis Klettersteig
Collis Klettersteig

In diesem Aufstieg ernten wir einige der hier üppig wachsenden Schlehen, um daraus zu Hause einen aufgesetzten Schlehenschnaps herzustellen. Der Blick auf das Moseltal und auf Zell ist der Hammer.

Collis Klettersteig
Collis Klettersteig

Wir gehen im T- Shirt, genießen die Sonne an diesem herrlichen Novembertag und erreichen bereits in Bullay, vor dem eigentlichen Etappenziel in Neef, unser dort abgestelltes Auto.

Auf dem Weg nach Bullay
Auf dem Weg nach Bullay

Seit über einem Jahr beschäftigen wir uns an freien Wochenenden mit dem Moselsteig und haben den Wechsel aller Jahreszeiten an der Mosel nun im Januar 2016 einmal durch. Der Klimawandel läßt sich nicht mehr wegreden- das Jahr 2015 gilt als das wärmste Jahr seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Es ist bereits Ende Januar und es gibt keinen Schnee.

Bullay bei Schmuddelweter
Bullay bei Schmuddelweter

Mit Sturmböen von 8-9 Beaufort und Sprühregen bei Temperaturen um 5 Grad gehen wir in Bullay los und vervollständigen heute die zuletzt gekürzte Etappe 15 . Der Weg bis Neef ist nur 12 km lang, was uns bei diesem Schmuddelwetter ganz recht ist. Die schönen Aussichtpunkte an der historischen Kapelle am Petersberg laden nicht wirklich zum verweilen ein und so sind wir froh bald in Neef unser trockenes Quartier zu beziehen.

Am Petersberg
Am Petersberg

Einen geöffneten Landgasthof treffen wir auch an, was zu dieser Jahreszeit nicht selbstverständlich ist. Zu unserer Freude bringt uns der Chef in seiner gemütlichen Stube dann doch noch etwas Sonnenschein auf den Tisch. Viel Sonne hat vor allem der Wein, denn wir befinden uns hier inmitten begehrter Steillagen der Mosel.

Schneckensüppchen
Schneckensüppchen

Etappe 16 gehen wir nach einer kurzen Zugfahrt flußabwärts nach Edinger Eller entgegen unserer bisherigen Richtung zurück nach Neef. Wir werden die Etappe als Variante über den Calmont- Klettersteig beim nächsten Mal in der bisherigen Richtung wiederholen . Bei den feuchten Verhältnissen gehen wir so den normalen Weg, der sich allerdings direkt am Bahnhof von Edinger- Eller sehr steil in die Höhe schraubt.

Aufstieg von Ediger- Eller
Aufstieg von Ediger- Eller

Am Einstieg zum Klettersteig hat man bereits einen spektakulären Ausblick auf die Moselschleife zwischen Neef und Edinger- Eller. Nicht weniger spektakulär ist der Name der Klippe an einem der steilsten Weinberge am Calmont. „Todesangst“ steht auf dem Wegweiser davor.

"Todesangst"
„Todesangst“

Oben auf dem Calmont erreichen wir auf 378m einen rekonstruiertes römisches Bergheiligtum. Der Tempel aus dem 2.-4. Jahrhundert nach Christus liegt 290m über der Mosel. Auf der 10 km lange Etappe bleiben wir heute weitestgehend trocken und erreichen unser Auto in Neef so früh, daß wir uns noch die Ruinen des mittelalterlichen Klosters Stuben ansehen. Auf der Heimfahrt stoppen wir auch noch ganz in der Nähe an den Ausgrabungen der römischen Grabkammern von Nehren .

Klosterruine Stuben
Klosterruine Stuben

Am ersten Märzwochenende meldet sich der Winter dann doch mit ergiebigen Schneefällen, so daß bereits die Anfahrt im winterlichen Verkehrschaos zur Geduldsprobe wird. Wir haben uns diesmal direkt in dem netten Landgasthof Hübner in Neef eingemietet, in dem wir ja  beim letzten Mal schon mehr als gut aufgehoben waren.

Moselschleife bei Bremm
Moselschleife bei Bremm

Für heute steht die Variante der Etappe 16 über den Calmont- Klettersteig an. Es geht hinauf über die Dächer von Bremm an der schönen Kirche vorbei. Am Einstieg des exponierten, schmalen Steigs entlang der steilen, wolkenverhangenen Klippen des Calmonts ermahnt eine Tafel den erfahrenen Wanderer zu Trittsicherheit und Schwindelfreiheit.

Wegetappe am Calmont
Wegetappe am Calmont

Der Schnee ist vor allem auf den Hochflächen liegen geblieben. So gehen wir mit dem notwendigen Respekt den Steig, der stellenweise drahtseilsichert und gelegentlich über Steighilfen und Leitern führt. Für den geübten alpinen Wanderer problemlos zu begehen bietet uns diese Variante  eine schöne Abwechslung.

Leiter im Calmont Klettersteig
Leiter im Calmont Klettersteig

Wir treffen an einem Aussichtspunkt auf eine Gruppe von Leuten, die hier zusammengekommen sind um den 2013er und 2014er Jahrgang direkt am Weinberg zu verkosten. Ich schlage das Angebot des Winzers nicht aus seinen Calmont- Riesling hier vor Ort zu probieren- das ganze bei Temperaturen nahe dem Gefrierpunkt.

Calmont Steillage
Calmont Steillage

Beim Verlassen des Steigs an der Galgenlay öffnet sich der Himmel und gibt uns dann doch noch Gelegenheit eine ganze Weile die Wärme der Sonne zu genießen, bevor wir nach Ediger- Eller absteigen.

Sonnenbad an der Galgenlay
Sonnenbad an der Galgenlay

Infektgeplagt gehen wir am Sonntag nicht auf die nächste Etappe und meiden somit auch den für den ganzen Tag gemeldeten naßkalten Regen. Alternativ besichtigen wir die Reichsburg Cochem, deren Geschichte bis auf das Jahr 1000 zurückzuverfolgen ist. 1689 hat der französische Sonnenkönig die Burg zerstören lassen- der Wiederaufbau geht auf das 19.Jh. zurück.

In der Reichsburg zu Cochem
In der Reichsburg zu Cochem

Es sind dann am ersten Aprilwochenende die Etappen 17 und 18, die uns mit einer Zwischenübernachtung in Beilstein nach Cochem bringen. Bei sehr gut gemeldetem Wetter tauchen wir bei der Anfahrt hinunter zur Mosel zunächst in Nebel ein, der sich im Laufe des Tages immer mehr auflöst. So ist es zunächst recht frisch beim Aufbruch von Ediger- Eller .

Weinberge in Ediger- Eller
Weinberge in Ediger- Eller

Zwischen den Weinbergen geben vor allem die blühenden Kirschbäume immer wieder sattrosa Farbtupfer in die Landschaft. Wir kommen an den Römergräbern von Nehren vorbei. Durch eine kleine Klappe kann man Reste der lichtgeschützten Gewölbemalereien aus dem 3.-4. Jh. erkennen. Exponiert führt der Weg entlang steiler Hänge durch die Briederner Schweiz.

Kirschblüte
Kirschblüte

Kurz vor Beilstein passieren wir einen idyllischen jüdischen Friedhof, der sich hier seit dem Mittelalter befindet. Die ältesten der verwitterten Grabsteine gehen auf das 18. Jahrhundert zurück. Bald kommt Burg Metternich ins Blickfeld.

Burg Metternich in Beilstein
Burg Metternich in Beilstein

Es ist bereits später Nachmittag und bei fast 20 Grad sitzen wir im Biergarten der Burg mit einem herrlichen Blick auf die Mosel und auf Beilstein, wo wir übernachten. Ein abendlicher Rundgang durch die mittelalterlichen Gassen dieses hübschen Ortes hat seinen ganz besonderen Reiz.

Beilstein am Abend
Beilstein am Abend

Mit der Ankunft der ersten Tagestouristen in Beilstein entfliehen wir dem Ort nach dem Frühstück. Sofort führt uns der Moselsteig steil hinauf auf schmalem Pfad in die Steillagen hinter Beilstein. Der Bergpfad gibt Einblick, wie beschwerlich der Weinbau vor allem früher, ohne die heutigen Hilfsmittel war. Hier und da sehen wir mal einen Winzer im Hang bei der Pflege seines Weinbergs.

Bergpfad hinter Beilstein
Bergpfad hinter Beilstein

Die Rast in der Frühlingssonne am Valwiger Berg gewährt eine herrliche Aussicht auf den Mosellauf bis zurück nach Beilstein. Am Nachmittag läßt sich dann bald die Burganlage von Cochem ausmachen.

Blick vom Valwiger- Berg
Blick vom Valwiger- Berg

Der Weg nach Cochem führt unter der gewaltigen Felswand der Brauseley vorbei. In Cochem hat das erste sonnige Wochenende zahlreiche Tagestouristen angelockt. Auch wir essen noch ein Eis im Café und lassen das Ausflugstreiben eine Weile auf uns wirken .

Ankunft in Cochem
Ankunft in Cochem

Am ersten Wochenende Anfang Mai gehen wir keine Doppeletappe wie geplant. Wir splitten die 24 Kilometer lange 19.Etappe von Cochem nach Treis- Karden in 2 Teile und gehen am Samstag nur bis Pommern. An diesem Wochenende sind ab mittags heftige Gewitter gemeldet. Es ist sehr warm und bei über 25 Grad Celsius und 90% Luftfeuchtigkeit sind die Anstiege keine pure Freude.

Hoch über Cochem
Hoch über Cochem

Ansonsten bleibt es lange trocken. Die Wolkenküche kommt allerdings immer mehr in Gang und am Nachmittag hört man bereits entferntes Grollen. So ein Gewitteramboß sieht ja toll aus, wenn er aus der Ferne betrachtet über der Landschaft steht. Um so bedrohlicher ist es jedoch wenn ein solches Ungetüm näherrückt und den Himmel verdunkelt.

Gewitterstimmung
Gewitterstimmung

So erwischt es uns dann noch im Abstieg nach Pommern . Es blitzt und kracht gewaltig, Starkregen weicht den Weg auf und läßt den kleinen Bach neben dem Weg stark anschwellen. So schnell sie über uns gekommen ist, so schnell zieht die Gewitterzelle weiter und gibt die Sonne wieder frei. Klatschnaß fahren wir von Pommern zu unserem Hotel nach Karden.

Starkregen vor Pommern
Starkregen vor Pommern

Der Sonntag beginnt ebenfalls schwülwarm. Ganz in der Nähe findet bei Mendig in der Eifel das jährliche Musikfestival „Rock am Ring“ statt. In diesem Jahr ist von 90000 Musikfans die Rede. Schon am Freitag hat es wie im Vorjahr Blitzeinschläge gegeben- in diesem Jahr wieder mit 70 Verletzten bei einigen Schwerverletzten. Wegen der weiter gemeldeten Unwetter muß der Veranstalter das Gelände vorzeitig bis mittags räumen- gar nicht so einfach, denn auf vielen Parkplätze stecken die Autos förmlich im Schlamm fest wie wir später im Radio hören.

Gewitterzelle
Gewitterzelle

Wir gehen heute nur noch den Rest der gestrigen Etappe von Pommern nach Karden . Es geht natürlich mit einem ordentlichen Aufstieg los. Der Weg führt hinauf auf den Martberg mit dem rekonstruierten keltisch – römischen Bergheiligtum aus dem 1.Jh. v.Chr. bis 5.Jh. n. Chr. Der Martberg geht auf den römischen Kriegsgott Mars zurück.

Römisches Bergheiligtum am Martberg
Römisches Bergheiligtum am Martberg

Unterhalb des Martberges entwickelte sich der Talort Vicus Cardena zum heutigen Karden. Es sind nur 6 Kilometer und wir erreichen Karden vor dem ersten Gewitterguß. Die Stiftskirche St. Castor ist dem Begründer einer christlichen Gemeinschaft in Karden im 4. Jahrhundert geweiht. Mit dem Bau der Kirche wurde auf den Fundamenten einer karolingischen Kirche 1186 begonnen. Im benachbarten Stiftsmuseum erfährt man einiges über die Geschichte Kardens.

Blick auf Karden
Blick auf Karden

Das letzte Juliwochenende präsentiert erneut warme Temperaturen. Sofort zu Beginn der 20. Etappe geht es im sonnenexponierten Hang 200 Höhenmeter hinauf auf den Gipfelgrat des Kompeskopfs. Von hier oben kann man noch einmal einen einzigartigen Blick auf Treis- Karden mit seinem „Moseldom“ genießen.

Aufstieg zum Kompeskopf
Aufstieg zum Kompeskopf

Am Picknickplatz mit der dazugehörigen Hütte bereitet die freiwillige Feuerwehr gerade den Grill vor- schade, daß wir weiter müssen. Belohnt werden wir mit einem schönen Panoramaweg, mit gelegentlich drahtseilversicherten Passagen. Etwas besonderes auf dieser Etappe sind wilde Buchsbaumpopulationen. Nach einem Abstieg und somit Verlust der mühsam gewonnenen Höhenmeter zur Querung der Waldschlucht des Krailsbachs geht es bei Müden dann wieder munter hinauf. Der Weg ist sehr abwechslungsreich- neben Waldgebieten durchstreifen wir Weinberge mit den mittlerweile deutlich entwickelten Reben und auf der Hochfläche Getreidefelder.

Getreidefeld auf der Hochfläche bei Müden
Getreidefeld auf der Hochfläche bei Müden

Dunkle Wolken wirken bedrohlich, aber es bleibt überwiegend sonnig. Ein Highlight auf unserem Weg ist die Burg Eltz, die erwartungsgemäß von vielen Ausflugstouristen belagert ist. Einen Besuch der Burg selbst heben wir uns für ein anderes Mal auf. Als eine der schönsten Burgen des Landes zierte sie ja einst den 500 D-Markschein. Durch die versteckte Lage im Eltztal entging die Burg den Zerstörungen im Laufe der Geschichte. Kurz vor Moselkern kehren wir an der Ringelsteiner Mühle auf Kaffee und Kuchen ein, bis zu unserem Hotel ist es dann nur noch ein Spaziergang.

500 Mark Blick Burg Eltz
500 Mark Blick Burg Eltz

Auch auf Etappe 21 nach Löf gilt es erst einmal einen steilen Anstieg zu bewältigen, bevor der Steig dann entlang der Hangkante etwas moderater verläuft. Schöne Aussichtspunkte wie das Küppchen bieten herrliche Blicke auf das Moseltal.

Schwalbenschwanz
Schwalbenschwanz

Blühende Pflanzen werden von Insekten und allerlei Schmetterlingsarten umschwirrt. Unterhalb liegt die Burg Bischofstein.

Am Küppchen
Am Küppchen

Vor Hatzenport gibt es im Abstieg wieder etwas Klettersteigfeeling mit ein paar Leitern. Der nachfolgende Aufstieg durch den Weinberg oberhalb des Ortes führt über einen kühnen Steig wieder hinauf zur Rabenlay. Hier genießen wir einen letzten Blick auf den heute absolvierten Wegverlauf und auf Hatzenport mit seinen schönen Kirchen. Nach kurzer Rast folgt bald der Abstieg durch dichten Wald entlang eines Kreuzwegs, zu unserem Etappenziel Löf.

An der Rabenlay
An der Rabenlay

Insgesamt zum dritten Mal seit 2014 sind wir wieder im November, diesmal am Ende des Monats auf dem Moselsteig unterwegs. Es ist wolkig- trocken und der erste Aufstieg führt uns an Burg Thurant aus dem 12. Jahrhundert vorbei.

Wehe dem, der hier klopft...
Wehe dem, der hier klopft…

Der verschlossene Eingang mit der Zugbrücke wirkt durch den steinernen Kopf mit vampirartigen Zähnen nicht primär einladend. Wir klopfen trotzdem – knarrend öffnet sich die schwere Eichentür und ein buckliger Diener gewährt uns Einlaß……- so oder so ähnlich hätte es kommen können- ein Ort an dem meine Phantasie gern mal mit mir durchgeht.

Burg Thurant
Burg Thurant

Tatsächlich gehen wir weiter über ausgesetzte Klippen und steigen ab nach Alken. Wir gehen durch ein Stück alte Stadtmauer und stehen vor der alten Pfarrkirche St. Michael mit ihrem Gebeinhaus aus dem 11. Jahrhundert. Mit den alten Grabsteinen davor ein ganz besonderer Platz. Der „Sieben-Fußfälle-Kreuzweg“ führt auf den Bleidenberg.

Alken
Alken

Entlang der Hangkante erreichen wir die gelungene eiserne Installation einer Steinzeitszene, mit Waldelefant und dem Lagerplatz des Homo errectus. Es ist auch Jagdzeit und wir begegnen einem Jäger, der sein geschossenes Wildschwein abtransportiert.

Eiserne Steinzeit- Installation
Eiserne Steinzeit- Installation

Mehrfach zaubert die tiefstehende Nachmittagssonne unglaublich satte und warme Farben in die Landschaft. Dunkle Wolken mit Regenbogen laden zum Fotoexcess ein. Erst zur blauen Stunde erreichen wir das Tagesziel Kobern- Gondorf.

Novemberlandschaft
Novemberlandschaft

Der „Showdown“ unserer vor etwas mehr als zwei Jahren begonnenen 365km langen Wanderung fällt mit den letzten beiden Etappen auf das letzte Januarwochenende 2017. Es war zuletzt recht kalt und es liegt etwas Schnee auf dem Steig. Ein Kreuzweg führt mit Blick auf Kobern- Gondorf und die Niederburg steil hinauf zur Oberburg und zur spätromanischen Mathiaskapelle. Der Kreuzritter Heinrich II von Cobern hat die Burgkapelle der Oberburg als Aufbewahrungsort für den Kopf des Apostel Mathias errichtet.

Blick auf die Niederburg Kobern- Gondorf
Blick auf die Niederburg Kobern- Gondorf

Die morgendliche Sonne wird im Laufe des Tages durch aufziehende Bewölkung verschleiert. Über weite winterliche Felder auf dem Hochplateau oberhalb der Mosel erblicken wir bald die Moseltalbrücke der A61, die die Eifel in einer Höhe von 136 Metern und einer Länge von fast 1 Kilometer mit dem Hunsrück verbindet.

Winter oberhalb der Mosel
Winter oberhalb der Mosel

Bei der Urlaubsanfahrt Richtung Süden „überfliegt“ man hier immer mal wieder das Moseltal auf der Autobahn ohne wirklich einen Blick in das tiefe Moseltal zu erhaschen. Heute unterqueren wir die 1972 fertiggestellte Brücke am Rastplatz Moseltal und können den Tiefblick unter der Trasse in aller Ruhe auf uns wirken lassen. Jetzt ist es nicht mehr weit zu unserem Etappenziel Winningen. Am hübschen Marktplatz finden wir am Abend gute regionale Küche .

Moseltalbrücke A61
Moseltalbrücke A61

Der Aufstieg durch die Weinberge von Winningen führt uns hinauf zum Hexenhügel. „In der dunkelsten Zeit des Aberglaubens in den Jahren 1641- 1651 fanden hier den Feuertod…“ – steht auf einem Gedenkstein auf eben diesem Hexenhügel. Wir lesen die Namen der hier grausam hingerichteten Frauen, aber auch Männer, und ein wenig gruselt es uns bei der Vorstellung an die hier praktizierten Rituale. Wie schön, daß Hexen heute nichts mehr zu befürchten haben 🙂

Baum am Weg
Baum am Weg

Einige Moselkilometer queren wir die Weinberge langsam absteigend nach Koblenz- Güls, wo der Moselsteig offiziell endet. Aber hey- nicht für uns! Die Mosel endet bekanntlich bei ihrer Mündung in den Rhein, und zwar am Deutschen Eck in Koblenz. Bis dahin ist es aber noch ein gut 10 Kilometer langer Fußweg entlang des Moselufers. Da der Weg nun mehr und mehr durch urbanisierte Landschaft führt, wurde dieser Teil des Moselsteigs als Zuweg deklariert. An einer der ersten Brücken wechseln wir ans rechte Moselufer und marschieren auf Koblenz zu. Vor den Schleusenanlagen stauen sich Eisschollen dicht auf dem Wasser.

Eis auf der Mosel
Eis auf der Mosel

Auf einer Auwiese sitzt eine dicke Bisamratte, die wir relativ nah passieren, als dieses biberähnliche Tier die Flucht ergreift. Bevor wir das pompöse Kaiserdenkmal zu Ehren Wilhelm I. am Deutschen Eck erblicken, können wir darüber bereits die Festungsanlage der Festung Ehrenbreitstein sehen.

Moselbrücke und Ehrenbreitstein
Moselbrücke und Ehrenbreitstein

Der Name der Stadt Koblenz geht auf das römische „Castellum apud Confluentes“ zurück – die Bezeichnung „Deutsches Eck“ wiederum besteht bereits seit 1216, seit sich hier der Deutsche Orden angesiedelt hat. In der Nachbarschaft des Deutschherrenhauses des Deutschen Ordens sehen wir uns die romanische St.- Kastorkirche an, die seit dem 12. Jahrhundert auf den Mauern einer Basilika aus dem 9. Jahrhundert erbaut wurde.

St. Kastor
St. Kastor

Ein wenig stolz sind wir schon beim Durchlaufen der imaginären Ziellinie, hier am Zusammenfluss von Mosel und Rhein nach 365 Kilometern dieses Projekt beenden zu können. Es waren viele schöne Erlebnisse, Eindrücke und Begegnungen seit dem Beginn unserer Tour in Perl an der französisch- luxemburgischen Grenze.

Finisher Moselsteig 2017
Finisher Moselsteig 2017

Da wir süchtig geworden sind nach vielen weiteren Kilometern durch unsere Heimat, werden wir bald mit einem neuen Mittelgebirgsprojekt entlang des 290 Kilometer langen Lahnwanderwegs beginnen.

A.Korbmacher
A.Korbmacher

A. Korbmacher

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