Ausflug nach Boos- Maare, Lavabomben und Eifelturm
Das erste Wochenende im August wartet mit hochsommerlichen Temperaturen auf. Zum Auftakt kommen wir am Freitag in Wuppertal der Einladung unserer Freunde Hans und Petra zu einem langen, geselligen Grillabend nach. Am Samstag sind wir bei Jürgen und Kuky in Mülheim an der Ruhr eingeladen. Die beiden haben eine Rundwanderung ausgehend von ihrer Haustür ausgearbeitet, die uns in die Region des Mülheimer Flughafens führt. Nach dieser immerhin 15 Kilometer langen Runde über die sonnigen Höhen des Ruhrtals perlt das am Abend gereichte kühle Pils besonders gut auf der Zunge.
Am Sonntag haben wir uns ein Traumpfädchen in der Eifel vorgenommen. Mit dabei ist meine 82 Jahre alte Mutter, mit der wir uns eine kleine, 6 Kilometer lange Runde auf dem Eifelturmpfad Boos vorgenommen haben. Auf der Suche nach einer Tankstelle bei der Anfahrt finden wir uns im Getümmel rund um den Nürburgring wieder. Motorsport- Fans reisen mit ihren oft gnadenlos übermotorisierten Boliden an, um als Zaungäste einer Rennveranstaltung auf der Motorsport- Strecke an der Nürburg beizuwohnen. Die Traditionsrennstrecke, die Generationen in ihren Bann gezogen hat, war zuletzt in finanzielle Schwierigkeiten geraten und als Austragungsort für die Formel-Eins ausgefallen. In diesem Jahr soll allerdings wieder ein Rennen durch die „Grüne Hölle“ stattfinden.
In der Provinz abseits solcher Hotspots wie dem Nürburgring geht es in der Eifel deutlich beschaulicher zu. In der Mittagszeit stellen wir unser Auto westlich der Ortschaft Boos auf dem Wanderparkplatz am Schneeberg ab. Wir laufen im Uhrzeigersinn um den Schneeberg, bis sich der Blick nach Westen auf das Booser Doppelmaar öffnet.
Vor 35000 Jahren ging es in der Region der Vulkaneifel heiß her. Vulkanismus hat die Topographie der Landschaft hervorgebracht und die heute noch sichtbaren zahlreichen Vulkankegel erzeugt. Es war sicher besser sich hier damals nicht aufzuhalten, denn mit Eruptionen, Explosionen und flüssigem Magma traten die enormen Kräfte des Erdinnern zu Tage. Die heutige Idylle lässt dieses Höllenszenario fast vergessen. Wir haben einige Vulkanlandschaften bereist. Wie auf Island, den Azoren, oder den Kanarischen Inseln findet man unter der Grasnarbe der Eifel die Spuren dieser Zeit.
Vulkankegel können nur entstehen, wenn Lava ungestört erkalten und sich als Schlacke- Berg auftürmen kann. Der Einstrom von Wasser führt zu gigantischen Explosionen, aus denen die Maare der Eifel hervorgegangen sind. Die beiden hiesigen Maare sind solche Relikte, nur das westliche erdgeschichtlich jüngere Maar hat heute noch einen kleinen See in Form eines Fischteichs. Hinter der Szenerie fällt der Blick nach Nordwesten auf die nahe Nürburg.
Ein entspannter schattiger Weg führt am Waldrand entlang bis zu einer Pausenbank, auf der wir unser Mittags- Picknick einnehmen. So gestärkt geht es nun knackig aufwärts in die Südwestflanke des 557 Meter hohen Schneeberges.
Ein Abstecher führt uns an den Südabsturz des Schneebergs wo industrieller Abbau von vulkanischem Gestein eine Narbe hinterlassen hat, die ein Buch mit Einblick in die Erdgeschichte öffnet. Der Schneeberg, selbst ein Schlackekegel, wurde beim Ausbruch der benachbarten heutigen Maare durch große Mengen Vulkanasche bedeckt. So finden sich Bereiche in denen die schwarze Schlacke zu Tage tritt und eine Abbruchkante in der sich die eher rötlichen Ascheschichten abgelagert haben.
Eine 250 Kilo schwere Aschebombe ist in die durch den Aufprall verformten Schichten eingebettet. Sie stammt vom Ausbruch des östlichen Kraters des Doppelmaars und lässt die Kräfte der damaligen Eruptionen erahnen.
Eigentlich sind es nur insgesamt 60 Höhenmeter, die uns an den Gipfel hinauf bringen. Mutter meistert das mit Bravour und hat sich eine Pause am Fuße des nur mit einem „f“ geschriebenen Eifelturms verdient.
Der Eifelturm auf dem Schneeberg ist ein 25 Meter hoher Aussichtsturm, dessen Aussichtsterrasse eine grandiose Rundumsicht ermöglicht. Seit 2003 steht die kühne Konstruktion aus Holz und Stahl hier oben. Drei mächtige Stämme von Douglasien aus dem Booser- Wald tragen die Hauptlast des Turms. Südöstlich unter dem Schneeberg liegt Boos.
Der Abstieg vom Schneeberg führt im großen Bogen durch Agrarland. Vorbei an glücklichen Hühnern und Eseln treffen wir in Boos auf ein betagtes Ehepaar und nehmen uns die Zeit für ein Pläuschchen. In der Eifel hatte es wohl doch Gewitter mit Hagelschauern gegeben, die dem Salat den Garaus gemacht haben. Heute hält das Wetter obwohl sich die Wolken immer mehr aufbauen.
Der Ausklang des Tages findet im nahen Monreal statt, wo wir mit Mutter noch einmal zu der Aussichtbank oberhalb der Burgen hinauffahren, an der ich mit Dorothee zuletzt vor 2 Wochen gewesen bin. Auch das Restaurant Stellwerk ist uns in guter Erinnerung geblieben, in dem wir auch diesmal von Chefin Marina und ihrem Team bestens versorgt werden.
Es war wieder ein toller Sommertag in einer interessanten und abwechslungsreichen Landschaft.
Arnd Korbmacher
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