Traumpfad Eifel- >Virne Burgweg<
Rundkurs über die Höhen rund um Virneburg
Bereits 2 Tage nach unserem Traumpfad der 4-Berge-Tour fahren wir wieder in die Vulkaneifel, diesmal noch etwas weiter südwestlich nach Virneburg. Ähnlich wie im nahen Monreal thront eine Burgruine über dem Ort. Wir haben in unserer „Stay at Home“- Urlaubswoche Glück mit dem Wetter. Die Sonne dominiert auch heute auf unserer 11,5 Kilometer langen Runde, obwohl eine Kaltluftpumpe zwischen Hoch- und Tiefdruck kalte Polarluft in unsere Region schiebt und die Temperaturen nachts noch in den tiefen einstelligen Bereich drückt.
Die hohen Corona- Inzidenzen sorgen weiterhin für viel Wirbel in der politischen Landschaft. Das Gesetz der Bundes-Notbremse wurde gerade verabschiedet und legt nun nach der 7-Tages- Inzidenz für ganz Deutschland fest was möglich ist. Strenge Kontaktbeschränkung und eine Ausgangssperre ab 22:00h greift ab 100 Neuinfektionen auf 100000 Einwohner. Ab einem Wert >150 schließen Geschäfte, ab >165 wechseln Schulen auf Distanzunterricht, was den Inhalt der bis zum 30.Juni befristeten Änderung grob wiedergibt. Emotionale Debatten, Shit-Storms von Unzufriedenen und Klagen vor dem Bundesverfassungsgericht sind nun Tagesthema.
Mir stellt sich die Frage, ob vielleicht Lobbyarbeit und Interessenskonflikte der Landesminister Gründe für die bisher unterschiedliche Umsetzung der gemeinsam beschlossenen Maßnahmen in den einzelnen Bundesländern ist. Politiker und Abgeordnete pflegen Kontakte mit Lobbyisten aus Industrie und Wirtschaft und beziehen oftmals Nebeneinkünfte aus der Wirtschaft, wodurch Entscheidungen doch nicht unbeeinflusst bleiben. Dabei wird in meiner ärztlichen Tätigkeit ernsthaft darüber diskutiert, ob die Annahme eines Kugelschreibers von der Industrie bereits als Korruption anzusehen ist.
Wir parken unser Auto am Dorfgemeinschaftshaus in Virneburg und haben von hier Sicht auf den Burgberg mit der darunter liegenden Kapelle. In einer Urkunde des Erzbischofs Poppo von Trier aus dem Jahr 1042 wird die Abtretung des Pfalzgräfliche Lehen der Grafen von Sayn an die Herren von Virneburg von Bernhardus de Virneburch bezeugt. Mit Graf Hermann I. von Virneburg begann 1062 die Virneburger Herrschaftsgeschichte. 1229 erfolgte eine Besitzteilung zwischen den Brüdern Hermann III. und Philipp von Virneburg, deren Namen uns bereits beim Besuch der Monrealer Burgen begegnet sind. In meinem Bericht dazu hatte ich bereits über den Bruderzwist geschrieben, in dem Philipp offensichtlich die Besitzrechte in Monreal seinem Bruder Hermann abgetreten hat.
Beim Aufstieg zur Burg passieren wir als erstes die hübsche Kapelle, die allerdings erst 1695 erbaut wurde als die Burg bereits von französischen Truppen zerstört war. Durch das erhaltene West-Tor treten wir in die Reste der Burganlage ein. Windgeschützt von den Mauern lassen wir uns auf dem oberen Burghof nieder und genießen die wärmende Sonne auf der Haut. Wir sind allein hier oben und ich lasse meine Drohne zu einem Panorama- Rundflug aufsteigen.
Auf der Gegenseite steigen wir vom Burgberg ab und passieren vor dem Überqueren der B258 ein paar sehr alte Gebäude. Der Traumpfad führt uns nun aus der Stadt heraus und begleitet den Nitzbach mit seinen Ufer-Auen ein ganzes Stück in südwestlicher Richtung, bis er sich dann in südlicher Richtung vom Talgrund abwendet und stetig durch herrlichen Buchenwald aufsteigt. Am Wegesrand erfreuen wir uns an den hübschen lilafarbenen Blumen, die wir als Lerchensporn (Corydalis) identifizieren. Die Knollen der frühblühenden Pflanze aus der Familie der Mohngewächse enthalten verschiedene Alkaloide, deren giftigen Eigenschaften in früheren Zeiten auch medizinisch eingesetzt wurden.
Gut 130 Höhenmeter hat uns der Weg dann hinaufgebracht, als der Wald das offene Gipfelplateau des Schafbergs mit 539m freigibt. Eine Aussichtsbank kommt wie gerufen für unsere Mittags-Rast. Es öffnet sich vor uns ein Panorama nach Norden, in dem wir im Westen die Nürburg, und vor uns im Tal Virneburg ausmachen können. Auf dem Plateau wächst Wacholder und ein paar zerzauste Kiefern stehen hier oben. Auch nach Südosten öffnet sich der Blick weit über das Land. Der Höhenzug der blass den Horizont begrenzt wird wohl der Hunsrück sein.
Wir verlassen den Schafberg über seine östliche Schulter und verlieren dabei kaum an Höhe. Nach erneuter Überquerung der B258 treten wir in die weite Fläche einer Heidelandschaft ein, auf der ebenfalls vorrangig Wacholder und Heidekraut gedeihen. Nur ein paar Buchen, Eichen und knorrige Kiefern stehen vereinzelt in der Heide. Das war nicht immer so, denn die Blumenrather Heide ist in früheren Jahrhunderten durch Raubbau entstanden. Wie in einigen Heideflächen der Osteifel wurde der ursprüngliche dichte Buchenwald gerodet und letztlich blieben degradierte Böden zurück, auf denen nur sehr genügsame Pflanzen wie eben Wacholder und Heidekraut gedeihen konnten.
In nordwestlicher Richtung verlassen wir am Gipfel des Braubergs 525m vorbei die Blumenrather Heide und können nach Nordwesten kurz den Gipfel der Hohe Acht, als höchsten Berg der Eifel mit 747m sehen. An einer Picknickbank vorbei erreichen wir die Schutzhütte Virneburg, an der der Weg als sehr schmaler Bergpfad in nördlicher Richtung in einen Steilhang quert. Wieder hat sich der Landschaftseindruck auf dieser Passage krass verändert und wir befinden uns in exponiertem Gelände inmitten von Bergeichen. Diese typischen Schiefer- Klippenwege haben wir auf unseren Wanderungen an Rhein und Mosel häufig passiert.
Der lange querende Weg hat nur langsam Höhe abgebaut und im nördlichen Bogen unserer Wanderung erreichen wir auf 420 Höhenmeter eine Relax- Liege, die ideal nach Südwesten ausgerichtet zu einem Sonnenbad einlädt. Von hier können wir unsere bisherige Runde mit dem Virneburger- Burgberg und dem Schafberg gut überblicken. Nur schwer können wir uns aufraffen um den letzten Teil unserer heutigen Wanderung abzuschließen. Der Weg führt uns wieder an den Nitzbach, der im Weitern den Burgberg umfließt und dessen Abfluss hinter Virneburg wir am Morgen bereits ein Stück gefolgt sind.
Etwas ansteigend bringt uns der Wegverlauf entlang von Wiesen und Weiden noch einmal auf Höhe, um uns westlich des Ortes an einen Aussichtspunkt zu bringen. Von hier mache ich noch ein paar Bilder vom Burgberg, den die Nachmittagssonne nun ideal in Szene setzt.
Arnd Korbmacher
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